Dreck in der Norikusbucht: Jetzt kommt der "Gänsekotsauger"

11.9.2019, 05:43 Uhr
So sieht er aus, der "Gänsekotsauger".

© Ute Möller So sieht er aus, der "Gänsekotsauger".

Kaum zu fassen: Der Rasen in der Norikusbucht hat an diesem Morgen Golfplatzqualität. Na ja, das mag etwas übertrieben sein. Doch seit Kanadagänse Nürnbergs prominenteste Badebucht geentert haben, fehlten einem für die Wiese unterhalb des Norikus-Hochhauses oft die Worte. Lieber wendete man sich mit Grausen von den unzähligen Kotbatzen der Wasservögel ab. Doch vor drei Wochen begann sich plötzlich das Schmuddelimage der Bucht zu wandeln und der Rasen erscheint in Top-Form. Einem kleinen Gerät mit Motor getriebener Bürste sei Dank.

Der städtische Servicebetrieb (Sör) habe lange recherchiert, mit welcher Maschine sich der mit Gänsekot verdreckte Rasen sauber halten lässt, sagt Pressesprecher André Winkel. Techniker und Grünmeister hätten sich auch auf der Messe Gala Bau nach Gerätschaften erkundigt, die es schaffen, den glitschigen Gänsekot aus dem Rasen zu fischen. Denn die städtischen Hundekotsauger taugten dafür leider nicht.

Gerät kommt eigentlich aus dem Reitsport

Im vergangenen Jahr, als der Streit um die Gänse, die vielen das Sonnenbaden in der Bucht verleideten, hoch kochte und Bürgermeister Christian Vogel sogar acht Tiere abschießen ließ, wurde die Stadt auf der Suche nach Putzzeug noch nicht fündig – Mitarbeiter der Noris-Arbeit (Noa) mussten kiloweise Gänsekacke mit der Hand wegräumen. Johann Tota kann sich noch gut daran erinnern, der Noa-Angestellte ist froh, dass diese Zeiten vorbei sind. Jetzt sitzt er stolz auf dem Gänsekotsauger. "Wofür wir im letzten Jahr einen ganzen Tag brauchten, das schaffe ich jetzt alleine in drei Stunden."


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Freilich: Ein Gänsekotsauger ist der Anhänger, den Tota per Traktor übers Grün zieht, gar nicht. Das Modell aus den Niederlanden, das die Stadt gemietet hat, wird eigentlich im Reitsport eingesetzt, "um Pferdeäpfel einzusammeln“, erklärt Winkel. Doch habe es sich bestens an der Norikusbucht bewährt. "Wir halten aber weiterhin Ausschau nach technischen Lösungen." Andere Städten haben bekanntlich ebenfalls ihre liebe Not mit dem Gänsekot, es sei also nicht auszuschließen, dass ein Tüftler noch ein technisches Helferlein speziell für Vogeldreck entwickelt.

"Ich muss die Bürste auf die richtige Höhe einstellen, sonst macht sie den Rasen kaputt", sagt Tota. Der Dreck fliegt in einen Behälter. Drei Mal pro Woche fährt er die Wiesen an der Bucht ab, mindestens. Die "zusätzlichen Reinigungsgänge" kosten die Stadt im Sommerhalbjahr 60.000 Euro, sagt Winkel, inklusive der Mietkosten für den Sauger. Tota hat übrigens den Eindruck, dass heuer weniger Kot herumliegt als 2018. Die Stadt hatte Eier aus den Gelegen der Gänse entnommen, um die Population zu reduzieren.

Und sie bot dem Federvieh "Ausgleichsflächen" im östlichen Teil des Sees an. Die werden laut Winkel auch angenommen, "zumindest haben wir dort Federn und auch Gänsekot gefunden."

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