Tristesse in Nürnberger City

Dunkel und dreckig: Lorenzer Passage bekommt endlich eine Schönheitskur

29.9.2021, 13:20 Uhr
Alles andere als ein Aushängeschild für Nürnberg. Noch sieht die Lorenzer Passage so aus. Das soll sich ab kommenden Jahr nun endlich ändern.

© Roland Fengler, NNZ Alles andere als ein Aushängeschild für Nürnberg. Noch sieht die Lorenzer Passage so aus. Das soll sich ab kommenden Jahr nun endlich ändern.

Die einst schöne Wasserwand ist schon seit vielen Jahren trocken gelegt und dient nur noch als Sitzgelegenheit und Abladefläche für Müll. Die Decken sind dreckig, der dunkle Boden ist unansehnlich, manche Wände sind beschmiert. Vor allem ist es hier dunkel. Eigentlich ist die Lorenzer Passage für Nürnberger wie auch Touristen ein wichtiger Knotenpunkt, um in die Altstadt und in die Königstraße zu gelangen. Doch sie ist an Trostlosigkeit kaum zu überbieten und alles in allem eine finstere und trostlose Meile, auf der sich ein paar Läden wacker schlagen. Ein Aushängeschild für die Stadt ist sie nicht. Schuld ist die völlig veraltete Architektur, die aus dem Jahr 1978 stammt.

"Es soll schöner werden"

Das soll sich nun ändern. Fünf Millionen Euro wird die Stadt Nürnberg für die Umgestaltung der Passage in die Hand nehmen. "Es soll heller und schöner werden", so Oberbürgermeister Marcus König bei der Vorstellung der Pläne, die gleichsam einen "Quantensprung für die Innenstadt" darstellen würde, so der OB weiter. Er erhoffe sich davon auch eine Aufwertung Nürnbergs als Einkaufsstadt.

Dabei lag das Problem schon sehr lange auf der Hand. Bereits vor knapp zwanzig Jahren hatte der damalige Baureferent der Stadt Wolfgang Baumann der Passage an der Lorenzer Kirche ein schlechtes Zeugnis ausgestellt und von einem "dringenden Handlungsbedarf" gesprochen - auch hinsichtlich des Stangengässchens, das als verlängerter Arm die Passage auch mit der Adlerstraße, Kaiserstraße und die U-Bahn verbindet.

Doch geschehen war nichts - obwohl die Stadtverwaltung wie auch die VAG die Notwendigkeit sahen. Grund dafür war zum einen, dass die Mieter der Läden zustimmen mussten. Aber auch das Einverständnis der Erben des Architekten brauchte man, um das Problem angehen zu können. Bewegung kam im Grunde erst durch die Bekanntgabe der drohenden Schließung von Karstadt am Nürnberger Standort. Nachdem der Eigentümer erklärt hatte, diesen doch erhalten zu wollen, hatte die Stadt wie auch die VAG unter anderem zugesagt, die Zuständigkeit innerhalb der Passage zu übernehmen und eben aufzuwerten.

Auch Wirtschaftsreferent Michael Fraas spricht von einer "komplexen Vertragssituation", die hier lange vorlag und nun geklärt sei. Der Bereich liegt nun in der Zuständigkeit der Stadt, so dass man nun handeln kann. "Es ist Zeit geworden", so Fraas. Auch er spricht von der Bedeutung der Passage für das Image der Stadt. Schließlich sei die Passage der erste Eindruck, den man von Nürnberg bekomme, wenn man mit der U-Bahn ankommt.

Baureferent Daniel Ulrich, OB Marcus König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas (v.li.) mit den Plänen für die künftige Lorenzer Passage.

Baureferent Daniel Ulrich, OB Marcus König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas (v.li.) mit den Plänen für die künftige Lorenzer Passage. © Roland Fengler, NNZ

Dabei soll die Grundidee mit den Säulenelementen erhalten bleiben, wie Planungs- und Baureferent Daniel Ulrich erläutert. Dennoch: Es soll vor allem viel heller werden. Dafür werden unter anderem die abgehängten Decken erneuert, die kreisrunden Spiegeldecken zu Lichtdecken umgestaltet, anstelle der defekten Wasserwand kommt eine große LED-Wand. Aber auch die Fassaden und Verkleidungen der Stützen sollen aufgewertet werden. Auch der Boden- und Treppenbelag werden erneuert, inklusive eines Blindenleitsystems für Menschen mit einer Sehbehinderung.

Derzeit läuft die Ausschreibung für Architekten und Lichtplaner, die ein entsprechendes Konzept erarbeiten sollen. Baubeginn ist für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant. Was den "Abzweig Stangengässchen" betrifft, so müsse man noch mit einzelnen Eigentümern reden, so Ulrich. Auch wenn klar sei, dass man keinen Flickenteppich wolle, so König.

In wenigen Wochen wird die erste Veränderung bereits zu sehen sein. Der ehemalige Schließfachbereich wird durch eine Kunstinstallation ersetzt.

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