Strafprozess

Ehefrau erstickt: Rentner aus Nürnberg-Fischbach als heimtückischer Mörder vor Gericht

Ulrike Löw

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6.2.2023, 09:56 Uhr
Im Landgericht Nürnberg-Fürth hat am Montag eine aufwendige Hauptverhandlung begonnen. Ulrich W. aus Fischbach soll im Sommer 2022 seine Ehefrau umgebracht haben. 

© Roland Fengler Im Landgericht Nürnberg-Fürth hat am Montag eine aufwendige Hauptverhandlung begonnen. Ulrich W. aus Fischbach soll im Sommer 2022 seine Ehefrau umgebracht haben. 

Oberstaatsanwalt Thomas Strohmeier spricht von Mord aus Heimtücke - er wirft dem mittlerweile 77-jährigen Rentner aus Nürnberg-Fischbach vor, dass er die Arg- und Wehrlosigkeit seiner Frau ausgenutzt habe.

Vor dem Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat am Montag, 6. Februar, eine aufwendige Hauptverhandlung begonnen, das Gericht kalkuliert mit Terminen bis April.

Laut Anklage hatte Ulrich W. im Sommer 2022 beschlossen, seine Ehefrau umzubringen, er habe nur einen "Überraschungsmoment" abpassen wollen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2022 habe er nur darauf gewartet, dass sie endlich eingeschlafen war.

Dann nahm er ein Kissen und drückte es ihr auf das Gesicht. Handelte er in einer Art "Sterbehilfe"? Tatsächlich litt die 74 Jahre alte Frau unter den Folgen eines Schlaganfalls, ihre linke Seite war fast vollständig gelähmt. Doch in jener Nacht gelang es ihr noch, ihrem Mann mit ihren Fingernägeln zu kratzen. Mindestens zweieinhalb Minuten, so der Vorwurf des Anklägers, habe ihr Todeskampf gedauert.

Heute wird Ulrich W. mit Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt, nach seiner Tat hatte der Rentner vergeblich versucht, sich das Leben zu nehmen. Er hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten und versucht, sich zu strangulieren. "Es ist mir bewusst, dass ich meine Frau nicht töten durfte. es ist eine zusätzliche Strafe für mich, dass ich überlebt habe. Das war so nicht vorgesehen, ich wollte meinen Kindern nicht zur Last fallen."

Am ersten Prozesstag sind Polizeibeamte als Zeugen geladen, mit dem Urteil wird derzeit im April gerechnet.

Den exklusiven Bericht von unserer Gerichtsreporterin Ulrike Löw und warum die Staatsanwaltschaft auf heimtückischen Mord plädiert, lesen Sie hier im Artikel bei NN+.