Friedensgebet und Lichtermeer

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Nürnberg setzt ein Zeichen

Clara Grau

Lokalredaktion Nürnberg

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23.2.2023, 11:57 Uhr
Seit einem führt Russland in der Ukraine einen brutalen Angriffskrieg - und seit einem Jahr zeigt sich die Nürnberger Stadtgesellschaft solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Am Freitag, 24. Februar 2023, findet ein Friedensgebet in St. Lorenz und eine Kundgebung auf dem Kornmarkt statt. 

© Roland Fengler, NNZ Seit einem führt Russland in der Ukraine einen brutalen Angriffskrieg - und seit einem Jahr zeigt sich die Nürnberger Stadtgesellschaft solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Am Freitag, 24. Februar 2023, findet ein Friedensgebet in St. Lorenz und eine Kundgebung auf dem Kornmarkt statt. 

Am 24. Februar dauert der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine genau ein Jahr. Ein Ende dieses Krieges ist nicht absehbar. Zu diesem traurigen Anlass lädt der Rat der Religionen Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Lorenzkirche und der SinN-Stiftung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Nürnberg am Freitag um 17 Uhr zu einem multireligiösem Friedensgebet in die Lorenzkirche ein.

Oberbürgermeister Marcus König und der Vorsitzende des Rates der Religionen Nürnberg Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein werden Impulse geben und zusammen mit Vertretern und Vertreterinnen der verschiedenen Religionen in Nürnberg für den Frieden beten sowie Kerzen entzünden.

"Dieses Friedensgebet knüpft an die wöchentlichen Lorenzer Friedensgebete an, zu denen seit Kriegsbeginn an jedem Freitag um 17 Uhr Menschen zusammenkommen und gemeinsam für den Frieden beten. Die Gebete werden ganz bewusst in Deutsch, Ukrainisch und Russisch gehalten, so ein Dekanatssprecher.

Um 18 Uhr wird die Friedensglocke von St. Lorenz in das bayernweite Friedensläuten der evangelischen Kirche in Bayern mit einstimmen und um Frieden mahnen. "Angesichts dieses furchtbaren Krieges ist das gemeinsame, Religionen- und Völkerübergreifende Gebet für Frieden wichtiger denn je. Zerstörung, das schreckliche Leiden und das Töten muss ein Ende finden. Ich bete auch, dass sich Räume auftuen für Gespräche und Verhandlungen", so der evangelische Stadtdekan Jürgen Körnlein vom Rat der Religionen Nürnberg.

Sabine Arnold von der SinN-Stiftung in Nürnberg ergänzt: "In Nürnberg leben 50 Tausend Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Diese Community ist multikulturell, multisprachig und multireligiös. Ein Bindeglied zwischen ihnen ist die russische Sprache, ein anderes die Diktaturerfahrungen in der Sowjetunion. Gegenwärtig führt der Ukraine-Krieg zu tiefen Rissen und Brüchen zwischen diesen Menschen. Als Kirchen können und müssen wir Resonanzräume bieten, um gemeinsam auf den Weg des Friedens zu kommen. Der erste Schritt wird sein, dass wir uns gegenseitig von unseren Schmerzen erzählen."

Direkt im Anschluss an das Friedensgebet findet um 18.30 Uhr auf dem Kornmarkt eine Solidaritätskundgebung für die Ukraine statt. Veranstalter sind neben dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg und der Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland verschiedene Parteien und Organisationen. Unter anderem spricht ein Vertreter der Stadt Charkiw sowie ein Feuerwehrmann, der dort im Einsatz war. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind aufgerufen, als Zeichen der Solidarität den Kornmarkt mit Kerzen und Lampen in ein Lichtermeer zu verwandeln.

Eine weitere Demo plant die Privatfrau Irina Gabuchiya, die 1999 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist und seit vielen Jahren in Nürnberg lebt. Sie hat schon mehrere Aktionen in Nürnberg organisiert und so gegen Krieg protestiert. Die Kundgebung beginnt am 24. Februar um 12 Uhr an der Lorenzkirche: Um 16 Uhr startet der Demonstrationszug, die Teilnehmer tragen eine 24 Meter lange ukrainische Flagge über die Karolinenstraße und dann wieder zurück zur Lorenzkirche.

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