Ein Jahr Z-Bau: Über Erfolge, Baustellen und Zukunftspläne

1.10.2016, 06:00 Uhr
Der Z-Bau will "kulturelle Freiräume" schaffen und anbieten. Mit Konzerten, Workshops und einem Biergarten lockt das Kulturzentrum in den Süden Nürnbergs.

© Michael Matejka Der Z-Bau will "kulturelle Freiräume" schaffen und anbieten. Mit Konzerten, Workshops und einem Biergarten lockt das Kulturzentrum in den Süden Nürnbergs.

Als "Haus für Gegenwartskultur" wird es seit 2. Oktober 2015 von der Gesellschaft für kulturelle Freiräume mbH betrieben, die aus der Musikzentrale Nürnberg, der Stadt Nürnberg und dem Subkultur-Biotop Kunstverein besteht. Seither hat sich das Zentrum für Gegenwartskultur mit viel Leben gefüllt.

Am Sonntag wird groß gefeiert. Tagsüber ist das ganze Haus ab 14 Uhr bei freiem Eintritt offen, Besucher können Studios und Ateliers erkunden, im Außenbereich gibt es ein Spiele-Biergarten-Paradies, es treten Klaus Brandl mit seiner Band (14.30 Uhr) und der Hanna Sikasa Chor auf (18.45 Uhr). Außerdem hat das Comic Café geöffnet, eine Skulptur wird eingeweiht (15.30 Uhr) – und vieles mehr.

Wir haben mit Z-Bau-Geschäftsführer Steffen Zimmermann (40) über das turbulente erste Jahr vor und hinter den Kulissen des Kulturzentrums gesprochen.

Herr Zimmermann, vor einem Jahr hat der Z-Bau in der Frankenstraße neu geöffnet. Ihr Fazit nach den ersten zwölf Monaten?

Steffen Zimmermann: Sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Vieles von dem, was wir uns vorgenommen haben, hat funktioniert, vieles aber auch überhaupt nicht. Es gibt noch ganz viele Baustellen im Haus.

Was der Z-Bau noch gar nicht hat und was man nach gerade mal einem Jahr auch nicht erwarten kann, ist: Profil. Gibt es eine Idee, wo Sie auf Dauer hinwollen?

Zimmermann: Die große Überschrift – wenn man jetzt mal den Titel des Hauses beiseite lässt – ist schon der "kulturelle Freiraum". Und dass wir dem gerecht werden, das ist mir nach wie vor auch am Wichtigsten. Natürlich kann es gut sein, dass sich die ein oder andere Szene bei uns wohler fühlt und sich so mit der Zeit ganz von selbst ein Profil entwickelt. Aber davon sind wir noch weit entfernt.

Ein Jahr Z-Bau: Über Erfolge, Baustellen und Zukunftspläne

© Foto: Roland Fengler

Jetzt gab es kürzlich weitere 4 Millionen Euro für den Z-Bau – das wird die Neider schon wieder glühen lassen …

Zimmermann (lächelt): Naja, es war von vorneherein klar, dass es einen 2. Bauabschnitt geben wird, und der ist auch notwendig. Und: Es ist ein Förderprogramm von Bund, so muss es wenigstens nicht die Stadt zahlen. Klar sind es auch Steuergelder, aber es belastet nicht den städtischen Haushalt und fehlt damit auch nicht bei anderen Bauvorhaben in der Stadt. Insgesamt gab es 1000 Bewerbungen für diese Gelder, der Z-Bau ist einer von 50, die den Zuschlag gekriegt haben. Die Bauarbeiten gehen jetzt im neuen Jahr los und sollen Ende 2018 auch schon erledigt sein.

Was passiert im 2. Bauabschnitt?

Zimmermann: Die Schadstoffe kommen ganz raus und wir kriegen einen komplett neuen Dachstuhl. Das hat auf den laufenden Betrieb aber erst mal keinen Einfluss. Mit am wichtigsten ist natürlich der Saal, der dann auf 1000 Personen ausgelegt ist. Da kommt noch eine neue Lüftung rein, akustisch wird er verbessert. In den Keller kommen Proberäume für Bands, und wir kriegen eine Küche.

Was haben Sie im ersten Jahr Z-Bau gelernt?

Zimmermann: Hochinteressant war für mich zu sehen, wie ein Team zusammenwächst. Und: Ich habe die Südstadt unterschätzt. Ich hab’ am Anfang die Leute nicht gekannt, die in den Z-Bau gekommen sind: Wo sind denn die ganzen bekannten Gesichter, die man aus Gostenhof kennt? Aber die Südstadt ist einfach anders, hier leben ganz andere Menschen, die sich für Kultur interessieren. Beispiel Sommerfest: Das fand parallel zum Akademiefest statt. Und das ist ja eigentlich ein No-Go. Aber trotzdem war es bei uns voll an diesem Abend. Und ich habe fast niemanden gekannt. Das war für mich die größte Überraschung: Die Erfahrung, dass es außerhalb des eigenen Dunstkreises, den ich schon immer für sehr groß eingeschätzt habe, so viele Menschen gibt, die man durch seine Brille einfach übersieht und die einen Bedarf haben, den man gar nicht kennt.

Wie geht es weiter?

Zimmermann: Wir fangen gerade an, den Ausstellungsbereich im 1. Stock ein wenig mehr anzuschieben. Auch der Tagesbetrieb läuft gut und wird künftig ausgebaut – damit meine ich geschlossene Geschichten, von denen man von außen gar nichts mitkriegt: Vorträge, Tagungen, Mitarbeiterfeiern oder auch Firmen, die den Z-Bau unter der Woche tagsüber belegen.

Bei aller Kritik, die kommt, wird übrigens eins gerne übersehen: Ein kommerzieller Anbieter hätte keine Graffitischule im Haus, weil damit kein Geld zu verdienen ist. Das ganze Ehrenamt ist ja das, was förderwürdig ist.

 

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