Ein Klavierabend im Dienst der Medizin

24.4.2017, 19:49 Uhr
Ein Klavierabend im Dienst der Medizin

© Foto: Gerardo Garciacano

Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Nürnberg ist noch ein zartes Pflänzchen: Sie wurde als zweiter Standort der PMU Salzburg gemeinsam mit dem Klinikum Nürnberg gegründet. Seit August 2014 beginnen auf dem kleinen Campus in Johannis jedes Jahr 50 Studierende ihr fünfjähriges Medizinstudium. Da die private Hochschule keinerlei staatliche oder städtische Unterstützung erhält, müssen die angehenden Mediziner jedes Jahr Studiengebühren berappen — aktuell 14 400 Euro.

Damit eine Bewerbung nicht am Geldbeutel scheitert, macht die PMU den Studierenden, die sich einem anspruchsvollen Auswahlverfahren stellen müssen, mehrere Angebote. Sie reichen von Stipendien über zinsgünstige Darlehen bis hin zu einem teilweisen oder kompletten Erlass der Gebühren, wenn sich die Absolventen für eine gewisse Zeit ans Klinikum binden. Denn das ist eines der Ziele der PMU: den Ärztemangel zu bekämpfen und qualifizierte Mediziner für das Klinikum und die Region zu gewinnen.

Doch der Uni-Betrieb ist aufwendig. Wie lassen sich also Geldquellen erschließen, um zum Beispiel die vorgeschriebenen wissenschaftlichen Projekte der Studierenden zu unterstützen?

Die PMU in Salzburg hat einen sehr erfolgreichen Förderverein zur Seite — da lag die Idee nahe, auch in Nürnberg ein solches Gremium zu gründen. Seit vergangenen Herbst ist der Förderverein der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg als gemeinnützig anerkannt. Den Vorsitz hat Prof. Peter Wünsch, ehemaliger Chef des Instituts für Pathologie am Klinikum, übernommen, Stellvertreter ist Prof. Bert Reichert, Chefarzt der Klinik für plastische Chirurgie.

Der neue Verein mit aktuell rund 30 Mitgliedern möchte die PMU in der Öffentlichkeit bekannter machen. Entscheider aus dem Gesundheitswesen, dem öffentlichen Bereich oder aus Industrie und Wirtschaft wollen dort gemeinsam mit Bürgern durch ihr Engagement die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses fördern. "Wir möchten als Verein nicht die Stromrechnung für die Uni bezahlen", meint Reichert und lacht. Angedacht ist vielmehr, besondere Projekte zu unterstützen, wie jetzt Forschungsarbeiten zum Thema Sinne.

Dazu passend will das Benefizkonzert am 3. Mai als erste Aktivität des Fördervereins ein sinnliches Erlebnis bieten. Als Hauptsponsorin des Abends engagiert sich die Nürnberger Unternehmerin Ingrid Hofmann, als Künstler konnte Prof. Reichert den Pianisten Ingo Dannhorn gewinnen.

Der 42-Jährige fand sozusagen über die Biene Maja den Weg in eine Musiker-Karriere. Als Fünfjähriger spielte er die Melodie der Fernsehserie am heimischen Klavier nach. Mit neun besuchte er eine Hochbegabtenklasse am Mozarteum in Salzburg, mit zwölf gab er Solokonzerte, mit 14 begann er als Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in München, er schloss das Studium mit der Note Eins samt Auszeichnung ab.

Inzwischen ist der Pianist in vielen Konzertsälen zu Gast, hat mehrere internationale Klavierwettbewerbe gewonnen und bildet an der koreanischen Elite-Universität Yonsei in Seoul selbst Musikstudenten aus. Wenn er dort nicht seiner Lehrtätigkeit nachgeht, bereitet er sich bei seiner Familie in Kulmbach auf Konzerte oder Meisterkurse vor.

Oder aktuell auf das Programm an seinem Benefizabend in Nürnberg mit Werken von Bach, Bussoni, Beethoven und Chopin. Sich in den Dienst einer guten Sache zu stellen, ist für Dannhorn selbstverständlich. "Ich habe in meinem Leben sehr viel Glück gehabt. Da gebe ich gerne etwas zurück", meint er. Allein in seiner Studienzeit hat er fast 250 Benefizkonzerte gegeben. "Zu spüren, dass Menschen von der Musik berührt werden, ist das größte Dankeschön, das man durch kein Geld aufwiegen kann."

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