Ein Vorbild für das Erinnern

31.7.2019, 18:44 Uhr

Jean-François Drozak möchte an die Jüdinnen und Juden erinnern, die bis zu ihrer Verschleppung und Ermordung durch die Nationalsozialisten in Gostenhof lebten. Anders als die Stolpersteine, die vor den Wohnhäusern der Opfer verlegt werden, können die Namensschilder an irgendeinem Briefkasten im Viertel kleben. Oder auch in einem anderen Stadtteil. Denn zentral ist nicht die räumliche Zuordnung, sondern die Idee, dass die Täfelchen Anlass geben, ins Gespräch zu kommen. Unter Nachbarn, mit Besuchern. Die Aktion hat damit das Potenzial, aktives Erinnern unkompliziert und schnell in den Alltag vieler zu tragen.

Das ist eine große Qualität, die auch das Nürnberger Menschenrechtsbüro erkannt hat, das die Aktion zu Recht finanziell und ideell unterstützt. Es ist der Initiative zu wünschen, dass sie nicht nur über Gostenhof hinauswächst, sondern bayernweit Fürsprecher und Paten findet, die sie für ihr Viertel umsetzen.

Damit in möglichst vielen Nachbarschaften der Opfer des Nationalsozialismus aktiv gedacht wird. Damit ihre Namen lebendig bleiben. Damit Erinnern nicht nur im Schulunterricht und in Bildungsprogrammen stattfindet, sondern ganz nah dran am Leben vieler Menschen.

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