Er kann's noch: Billy Idol rockt die Nürnberger Arena

23.11.2014, 13:16 Uhr
Begeisterte seine Fans in der Arena: Billy Idol.

© Günter Distler Begeisterte seine Fans in der Arena: Billy Idol.

In seiner jüngst veröffentlichten Biografie erzählt der 58-Jährige davon. Was für jedes längeres Verhältnis gilt, galt entsprechend bei seinem Auftritt in der nicht ausverkauften, aber gut gefüllten Nürnberger Arena. Es gab selige Momente. Es flogen aber auch die Fetzen. Billy Idol hat ein neues Album, doch mehr Applaus erhielt er für die alten Hits. Da mochte er noch so wacker den Briefträger in eigener Sache spielen und den Abend nach 21 Uhr endlich mit dem neuen Song „Postcards from the Past“ beginnen. Richtig ab ging die Post erst bei „Dancing with myself“.

Da passte der Punk dann zur Frisur _ und war nicht nur Pose. „Save me“ dagegen, ebenfalls vom neuen Album „Kings and Queens of the Underground“, klang recht austauschbar. Nur gut, dass der „Rebel Yell“-Sänger seine Show nicht nur auf so markante Zutaten wie die stete Bösewichts-Schnute beim Singen aufbaut, sondern musikalisch eine Reihe knackiger Klassiker im Repertoire hat.

Sie stammen allesamt aus den 80er Jahren, sind Hymnen auf das Fleisch für die Fantasie („Flesh for Fantasy“), die unverschämte Sexiness der Jugend („Sweet Sixteen“), die Wiege der Liebe („Cradle of Love“) oder das Unterwegssein auf der Überholspur („Blue Highway“).

Dass Idol auf diesem Highway nach Abstürzen fast sein Leben ließ, sieht man dem Mann im Bühnenlicht kaum an. Mehr denn als großen Sänger – die tiefe Stimme schwächelt wiederholt – gefiel sich Idol als Performer. Sein Glück, dass er auf ein recht nettes Ü40-Publikum traf, das in Partylaune war. Wenn Idol auf einem kleinen Napoleon-Podest zuweilen etwas ungelenk den Punk suchte, dann war das Finden die Sache seiner kraftvollen Band.

Den Rückhalt nutzend spielte Gitarrist Steve Stevens manches bessere Brett. Bei „Eyes without a face“ kam dann aber doch nur eine Frauenstimme aus dem Playback zum Einsatz. Als Held entpuppte sich Idol beim Wechseln der Bühnenklamotten.

Gut, er ist nicht Helene Fischer und der Aufwand hielt sich in Grenzen. Nur die Mäntelchen wurden getauscht. Weite Teile seiner Show präsentierte der Softpunker seine Six-Packs so siegessicher hemdenlos, als schließe „Best-of“ den Body mit ein.

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