Erfrierungen: Tiergarten-Paviane durften zwei Monate nicht raus

21.3.2019, 05:55 Uhr
Seit Mittwoch genießen alle Paviane wieder die Sonne in der Freianlage: Etliche Tiere hatten sich in frostigen Nächten Erfrierungen zugezogen.

© Stefan Hippel Seit Mittwoch genießen alle Paviane wieder die Sonne in der Freianlage: Etliche Tiere hatten sich in frostigen Nächten Erfrierungen zugezogen.

Viele Besucher hatten die lautstarken Primaten schon vermisst. Während Nashörner und Giraffen an den vergangenen sonnigen Tagen draußen herumstapften, musste die 42-köpfige Affengruppe immer noch in ihrem Haus bleiben. Der Grund: Einige Tiere hatten sich im Winter die Schwanzspitzen erfroren. Antibiotika sollten daher Entzündungen vorbeugen. Wie viele in der quirligen Horde von den Erfrierungen betroffen sind, konnte die Tierärztin nicht mit letzter Gewissheit sagen: Sie schätzt, dass es etwa acht Tiere sind.

Die flüssige Medizin wollten die Verantwortlichen nur im Stall verabreichen. Dadurch sollte sichergestellt sein, dass wirklich alle Paviane ausreichend von dem antibiotischen Kindersaft erhalten. "Im Freien können wir das leider nicht kontrollieren", so die Veterinärin Katrin Baumgartner, also musste man zu der ungewöhnlichen Maßnahme greifen. Die Paviane können ihre Behausung nämlich normalerweise jederzeit durch zwei Klappen verlassen - was sie auch ausgiebig tun.

Für die Pfleger(innen) war es sehr schwierig, die ganze Herde im Haus zu versammeln. Denn manche Paviane zeigten den frostigen Temperaturen die kalte Schulter und blieben einfach draußen. "Ganz genau erklären kann man dieses Verhalten nicht. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass manche die Wächter-Funktion übernehmen", meint die Ärztin. Als dann am 21. Januar endlich alle Paviane im Haus waren, wurden die Zugänge dichtgemacht. Dass der beengte Aufenthalt vermehrt zu Aggressionen unter den Tieren geführt hat, kann die Fachfrau nicht bestätigen: Der Stall biete ausreichend Platz, um sich aus dem Weg zu gehen.

Die Erfrierungen waren an den kahlen Schwanzspitzen zu erkennen. Der Tiergarten hat mit diesen Problemen bei den Pavianen leider schon Erfahrung: Bei der Silvesterknallerei zum Jahreswechsel 2016/17 waren einige der Affen im Freien geblieben und hatten Erfrierungen an den Fingern erlitten. Das blieb ihnen diesmal erspart.

Nach der zweimonatigen antibiotischen Behandlung ist die Veterinärin sicher, dass keine Infektion mehr zu erwarten ist. Pünktlich zum kalendarischen Frühjahrsbeginn am Mittwoch durften jetzt auch die Paviane wieder ins Freie. Die kälteempfindlichen Pelikane des Tiergartens, die den frostigen Winter in ihrem Quartier auf dem Gut Mittelbüg verbracht hatten, ziehen bereits seit zwei Wochen wieder ihre Kreise auf den Weihern des Schmausenbucks.

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