Erlenstegen: Falschparker verärgern Anwohner

24.8.2018, 11:22 Uhr
Erlenstegen: Falschparker verärgern Anwohner

© Foto: Stefan Hippel

Donnerstags ist Markttag in Erlenstegen. Am Fuße des Platnersbergs hat sich der Bauernmarkt, den der Bürgerverein Jobst-Erlenstegen im Jahr 2014 initiiert hat, längst etabliert und zu einem beliebten Einkaufs- und Treffpunkt gemausert. Ein Problem war jedoch von Anfang an da: die Falschparker. So berichtet eine Nachbarin, selbst begeisterte Marktgängerin: "Nicht schön ist, dass an diesen Donnerstagen die Stielerstraße trotz absolutem Halteverbot auf der Parkseite so vollgeparkt ist, dass man als Anwohner mit dem Auto kaum aus der Straße fahren kann. Besonders dreiste Parker stehen voll auf dem Rasen - mit allen vier Reifen." Nicht nur die Stielerstraße ist betroffen, auch wird direkt am Markt an der Erlenstegenstraße wie auch der Sibeliusstraße geparkt.

"Gesellschaftliches Problem"

Vereinsvorsitzende Annette Gröschner spricht von einem "gesellschaftlichen Problem". Sie betont: "Wir stellen fest, dass sich die Menschen zunehmend rücksichtslos beim Parken verhalten. Hauptsache, sie kommen nahe ran." Dem Vorstand sei natürlich die unbefriedigende Parksituation bekannt, er habe mehrere Gespräche mit der Polizeiinspektion Ost und der Stadt geführt. "Mangels Kapazitäten kann die Polizei die Parkdelikte oft nicht ahnden. Und die Stadt weist darauf hin, dass Märkte primär für die anliegende Bevölkerung gedacht sind und keiner Parkplatzausweisung bedürfen", berichtet Gröschner.

Die Vereinsvorsitzende könne beide Seiten verstehen und bittet um "ein Miteinander und eine gewisse Toleranz". Um die Situation zu entschärfen, plant der Bürgerverein Jobst-Erlenstegen eine Infoveranstaltung zum "Park"-Thema. Dabei wird auch das Tafelgelände zur Sprache kommen. Wie berichtet, sollen hier 380 Wohnungen entstehen, für die (neuen) Anwohner wird es künftig 245 Stellplätze in Tiefgaragen geben - und 45 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum.

Gröschner: "Wenn das Areal, auf dem aktuell viele wild parken, bebaut wird, spitzt sich die Situation im Viertel weiter zu. Die Bewohner wissen schon jetzt nicht, wohin mit ihren Autos, und überlegen, eine Anwohnerparkregelung einzureichen." Ihre Kritik: "Wohnraum ja, Parkplatz nein? Die Stadt setzt auf Wohnungsbau und Carsharing, doch das funktioniert nicht. Es sind einfach zu wenig Stellplätze."

Brennpunkt Löhnerstraße

Bereits bei der Infoveranstaltung im April äußerten Anwohner ihren Unmut. Die Zuständigen des Immobilienunternehmens GBW, das das Gelände von der Stadt gekauft hat, verwiesen damals darauf, dass man die Vorgaben einhalte. Auch der Stellplatzschlüssel sei korrekt.

Das stößt bei den Bürgern auf Unverständnis. "Fakt ist, dass die Anwohner der Kaeppelstraße, des Leistnerwegs, der Deinstraße und der Löhnerstraße von der zu erwartenden Parkplatznot unmittelbar betroffen sein werden", moniert ein Nachbar. "Für die Löhnerstraße kann ich aus eigener Beobachtung berichten, dass hier einfach Wohnwagen zwei Wochen lang abgestellt werden. Die Löhnerstraße wird auch gerne als Park-and-ride-Parkplatz genommen, da die Straßenbahn- und Bushaltestellen um die Ecke erreichbar sind", fährt er fort. "Die ohnehin schon sehr angespannte Parksituation wird durch das Bauvorhaben noch prekärer!"

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