"Es geht ums Ganze"

15.2.2019, 16:48 Uhr

Es gehe um nicht weniger als um die Rettung Europas, als "ums Ganze", sagte Prof. Heiner Bielefeldt vom Erlanger Lehrstuhl für Menschenrechte. Die Europawahlen im Mai rücken näher, so wichtig wie die Stimmen der Bürger sei aber die Stimmung – allein schon angesichts des Brexits. Und der ist nur ein Beispiel für zahlreiche Kräfte und Strömungen innerhalb wie außerhalb Europas, von Trump bis Putin, die eine Schwächung der Europäischen Union anstreben.

Für Europa einzutreten, möglichst auch noch mit Leidenschaft, bedeute freilich keinen Verzicht auf notwendige und sogar scharfe Kritik, unterstrich der Politikwissenschaftler. "Vieles läuft gar nicht rund, es fehlt an Bürgernähe, die Sozial- hinkt deutlich hinter der Wirtschaftspolitik her. Wir sollten uns mit dem Status quo nicht abfinden, Europa aber auch nicht verächtlich machen oder gar kaputt reden lassen."

Gerade mit seiner — wenn auch oft mühsamen — Konsenssuche, der Kultur des Miteinanderreden und des Ausgleichs bleibe Europa das Gegenmodell zu den um sich greifenden Autokratien, sagte Bielefeldt und brach eine Lanze für den Europarat, dem über die EU hinaus auch Länder wie Russland und die Türkei angehören.

Nürnberg sei als Handelszentrum immer eine europäische Stadt gewesen, sie solle und müsse an der Idee Europas als offenem, von Menschenrechten und Meinungsfreiheit bestimmten Raum festhalten, unterstrich auch Nico Degenkolb vom Büro für die Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt, das mit der Initiative "Pulse of Europe" zu der Kundgebung aufgerufen hatte.

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