Explosion reißt Loch in Fassade: "Auf einmal gab es einen Schlag"

30.3.2019, 14:20 Uhr
Dieses Bild zeigt, wie heftig die Explosion in dem Haus gewesen sein muss.

© ToMa Dieses Bild zeigt, wie heftig die Explosion in dem Haus gewesen sein muss.

Ein gewaltiges Loch, bestimmt sieben Meter lang und rund drei Meter hoch, klafft in der beige-braunen Fassade des Wohngebäudes in der Hoffmannstraße. Hier, in dem kleinen Reihenhaus, kam es am Samstagvormittag zu einer Explosion. Die Wucht der Detonation riss Backsteine aus den Wänden, schleuderte sie auf die Straße - es waren lebensgefährliche Geschosse für Fußgänger, die durch den Süden Nürnbergs spazieren. Ein Block, etwa einen halben Meter lang, schlug im Heck eines Opel Corsa ein. Scheiben zersprangen, die Karosserie wurde enorm beschädigt. Der Rest der Mauer landete auf der Straße und im Vorgarten des Hauses. 

Der Knall sorgte für Aufregung im Stadtviertel. "Ich saß im Wohnzimmer und habe Fernsehen geschaut", sagt eine Anwohnerin. "Da hat es auf einmal einen Schlag gegeben." Sie sei zum Fenster gegangen und habe gesehen, wie ganze Wände aus der Fassade brachen, skizziert die Nachbarin das, was sie nach der Explosion sah. "Ich habe nur gedacht: Hoffentlich ist dort keiner ums Leben gekommen."

Tote gab es nicht, aber: Einer der Bewohner wurde schwer verletzt. Der 60-Jährige hielt sich zum Zeitpunkt der Detonation in der Wohnung im ersten Obergeschoss auf. Eine Streife der Nürnberger Polizei war als erste vor Ort und zog den Mann aus der Gefahrenzone, legte ihn im Freien ab. Mit schweren Brandverletzungen wurde er nach der Erstversorgung in eine Klinik geflogen. Ein weiterer Bewohner des Hauses konnte sich selbst ins Freie retten.

Das Haus muss derzeit abgestützt werden

Für die Berufsfeuerwehr war es ein Großeinsatz. Die Wachen 4 und 3 wurden komplett alarmiert, die Wache 1 aus dem Osten der Stadt rückte für unterstützende Maßnahmen an. Auch die Freiwillige Feuerwehr Werderau war mit 18 Kräften und zwei Löschzügen vor Ort. Insgesamt waren rund 50 Retter im Einsatz. Sie durchkämmten auf der Suche nach Bewohnern mit Stoßtrupps das möglicherweise einstürzgefährdete Gebäude. Auch angrenzende Wohnhäuser wurden evakuiert.

Zuvor stellte die N-Ergie den Strom und das Gas in dem Haus ab. Parallel wurden ein Statiker vom Nürnberger Bauamt sowie ein Experte des Technischen Hilfswerk (THW) alarmiert. Sie klären derzeit, wie schwer das Haus bei der Explosion beschädigt wurde. Vieles deutet darauf hin, dass es vorerst nicht mehr bewohnbar ist. Derzeit wird es abgestützt. Das Nebengebäude, bei dem ebenfalls Steine aus der Wand gerissen wurden, scheint zu retten zu sein. Doch noch laufen die Arbeiten der Experten. Der Schaden dürfte mehrere Hunderttausend Euro betragen.

Was geschah im ersten Obergeschoss des Hauses, dem Stockwerk, in dem es wohl zur Explosion kam? Dazu könne man derzeit noch kaum etwas sagen, betont die Polizei. Das Fachkommissariat der Nürnberger Kripo nahm noch am Samstag die Spurensicherung in der Hoffmannstraße auf. Augenscheinlich, sagen Experten vor Ort, dürfte aber Gas bei der Detonation eine Rolle gespielt haben. Doch die Ermittlungen laufen noch. 


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