FCN-Graffiti-Attacke: 25 Vermummte stoppen Straßenbahn

2.1.2020, 17:20 Uhr

Zuvor sollen Unbekannte die Gleise unter anderem mit Gegenständen blockiert und die Straßenbahn daran gehindert haben, weiterzufahren. Noch bevor die Polizeistreifen eintrafen, konnten die etwa 25 vermummten Personen fliehen. Sie hatten die Straßenbahn großflächig mit schwarzer, roter und silberner Farbe mit dem Schriftzug "FCN" besprüht, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der Sachschaden liegt nach derzeitigen Erkenntnissen bei mehreren tausend Euro.

Laut VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck befanden sich zum Zeitpunkt, als die Straßenbahn umstellt worden war, keine Fahrgäste in der Bahn. Der Straßenbahnfahrer hatte sofort die Polizei und die Leitstelle verständigt. Einen vergleichbaren Fall im laufenden Verkehr habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben, erklärt Dürrbeck.

Zu Schmierereien kommt es freilich immer wieder. Erst im vergangen September wurde eine Nürnberger S-Bahn nach dem Spiel des 1.FC Nürnberg gegen den Karlsruher SC mit Graffiti besprüht. Für die Reinigung des großflächigen Motivs wurde damals laut Angaben der Deutschen Bahn ein hoher fünfstelliger Betrag fällig.

Wie teuer es wird, hängt laut VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck immer von der Größe des Graffiti ab und welche Farben dabei verwendet würden. Die Schmierereien zu entfernen, sei "eine wirklich scheußliche Arbeit", sagt die VAG-Sprecherin. Mitarbeiter, die Graffiti entfernen, tragen Atemmasken und Ganzkörperanzüge, weil die Reiniger sehr aggressiv sind.

Graffiti müssen laut Dürrbeck in Handarbeit mit Pinseln mit einem gelartigen Reiniger bearbeitet werden. Eine Prozedur, die sich lange hinziehen kann: "Das ist immer ein enormer Aufwand", sagt Dürrbeck. Der Reiniger wird in Wannen aufgefangen, weil er als Sondermüll entfernt werden muss. Auch die Handschuhe werden dort entsorgt, müssen also regelmäßig ersetzt werden.

Ob Straßen- oder auch U-Bahn: Ist ein Fahrzeug beschmiert, wird es sofort aus dem Verkehr gezogen, um den Sprayern keine Plattform zu bieten. Die Zeit drängt, wie Dürrbeck erklärt: "Wir brauchen die Bahn im normalen Betrieb."

Club hat eigene Pläne

Der 1.FC Nürnberg verurteilt die Vorfälle am Hiroshimaplatz. "Wir würden es bevorzugen, dass Menschen ihre Liebe zum Club auf legale Weise zum Ausdruck bringen", sagt FCN-Sprecherin Katharina Fritsch auf Anfrage. Der Club hat übrigens selbst Pläne für eine FCN-Straßenbahn. Wann die rot-schwarze Tram durch Nürnberg fährt, ist noch offen: "Wir sind in sehr guten Gesprächen mit der VAG", sagt Fritsch.

Die Polizeiinspektion Nürnberg-Ost hat die Ermittlungen unter anderem wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu dem Vorfall geben können, oder denen verdächtige Personen zur relevanten Zeit aufgefallen sind, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0911/91950 zu melden.


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