Explosive Stimmung

Feuerwerk verbieten? Heftige Reaktionen auf den Vorstoß des Nürnberger OB

26.11.2021, 18:16 Uhr
So sah es in Nürnberg in der Zeit vor 2020 an Silvester aus. OB Marcus König hält es für angemessen, den kommenden Jahreswechsel ohne Böller und Raketen zu begehen.   

© Horst Linke So sah es in Nürnberg in der Zeit vor 2020 an Silvester aus. OB Marcus König hält es für angemessen, den kommenden Jahreswechsel ohne Böller und Raketen zu begehen.   

"Ohne eine entsprechende Regelung geht es nicht", sagt Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Ein Verbot von Böllern und Raketen hält er angesichts der Entwicklung der Pandemie und der Auslastung der Krankenhäuser und Intensivstationen für die einzige richtige Konsequenz.


"Um aber zu Silvester 2021 ein Verbot von Böllern und Raketen erlassen zu können, braucht es eine verlässliche Rechtsgrundlage. Ich fordere Bund und Länder auf, diese Grundlage für die Kommunen zu schaffen", verkündet er. Schon im vergangenen Jahr wurde intensiv über ein Böllerverbot diskutiert. In Nürnberg und in vielen weiteren Städten ist das Verbot dann beschlossen worden.

Keine Kapazitäten mehr

Eines der Hauptargumente damals war: Die Krankenhäuser, die Intensivstationen, waren voll belegt, das Personal an der Belastungsgrenze. "Diese Situation haben wir in diesem Winter wieder – sogar noch schlimmer", sagt König. "Es stehen noch weniger Intensivbetten und Kapazitäten zur Verfügung."

Abermals gilt in Bayern der Katastrophenfall. Zudem wurde diese Woche das "Kleeblatt" aktiviert. Dieses Konzept ermöglicht, kurz gesagt, die strategische Verlegung von Intensivpatienten aus überlasteten Krankenhäusern in weniger beanspruchte Krankenhäuser anderer Regionen.

Marcus König: "Es gilt also, eine weitere Belastung – gerade auch durch Opfer von Unfällen mit Feuerwerkskörpern – zu verhindern. Ein Verbot von Feuerwerkskörpern wäre das richtige Mittel, auch in diesem Jahr." Hierfür müsse so schnell wie möglich eine verlässliche Rechtsgrundlage geschaffen werden.

"Immer verprügelt"

Für diese Forderung bekommt der Oberbürgermeister auf Facebook vereinzelt Zustimmung – aber vor allem massenweise Kritik. Mal sachlich ("Die Verletzungen kommen vor allem durch illegales Feuerwerk", "Bitte lasst uns die Tradition"), oft aber werden andere Töne angeschlagen: "Hauptsache, bei ,Wetten, dass . .?’ in der ersten Reihe Beifall klatschen", etwa. Oder: "Scheinbar sind die heutigen Verbotsfetischisten diejenigen, die in der Schule immer verprügelt wurden. Aber anscheinend zu wenig."

Aus ganz Deutschland

Über 500 Kommentare aus ganz Deutschland finden sich unter dem Artikel. Marcus König hat inzwischen reagiert: Er dankt den offenbar "bestens vernetzten Fans" und äußert Verständnis für die Leidenschaft. Aber: "Geht es nicht zum Wohl Kranker und aus Rücksicht auf die Krankenhäuser noch mal ohne?"