Filetstück: Investor will Krügel-Areal aus Tiefschlaf wecken

15.8.2019, 05:30 Uhr
Filetstück: Investor will Krügel-Areal aus Tiefschlaf wecken

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es ist eines der Filetstücke in der Stadt Stein: 2,5 Hektar groß, in bester Innenstadtlage. Dort stand ehemals das Haus Möbel Krügel, das längst Vergangenheit ist. Der mehrstöckige, massive Betonbau samt Tiefgarage wurde in diesem Jahr bereits abgerissen. Jetzt hat das Nürnberger Immobilienunternehmen "Schultheiß Projektentwicklung AG" das Areal an der Deutenbacher Straße erworben und wird dort Mehrfamilienwohnhäuser bauen.

Was aus dem alten Möbelhausgelände werden soll, sorgte lange für Diskussionsstoff in der Stadt. Die Nachfahrin der Familie Krügel, Stefanie Krügel, Geschäftsführerin der gleichnamigen Verwaltungs-GmbH, wollte dort selbst ein besonderes Wohngebiet schaffen. Das Ziel: möglichst verkehrsarm.

Statt vieler Pkw-Stellplätze sollte es Angebote für Carsharing geben oder Leihfahrräder und Mobicards für die Bewohner. Dafür wünschte sich die Investorin eine Ausnahmeregelung, sie wollte weniger Parkplätze schaffen, als das die Satzung der Stadt vorsieht.

Unausgegorenes Konzept

Das Konzept erschien allerdings der Mehrheit in Stadtrat als zu unausgegoren. Als sich zeigte, dass es im Stadtrat nicht durchsetzbar war, zog sich Stefanie Krügel im November 2018 zurück. Nun hat der Immobilienentwickler Schultheiß mit dem Grunderwerb das Ruder übernommen. In einer Pressemitteilung spricht die Firma von einem Gesamtinvestitionsvolumen "im zweistelligen Millionenbereich".

Außerdem sagt das Bauunternehmen zu, als Grundlage für das bevorstehende Bebauungsplanverfahren den Siegerentwurf des ehemals ausgelobten Wettbewerbs nutzen zu wollen. Dieser sah, ungewöhnlich für heutzutage neu entstehende Wohnquartiere, eine eher lockere Bebauung vor. Von rund 200 bis 250 neuen Wohnungen unterschiedlichster Größe war damals die Rede.

Folgendes plant nun Schultheiß in einem ersten Entwurf: in nördlicher und östlicher Richtung eine geschlossene Blockrandbebauung. Im Inneren soll sich ein möglichst verkehrsfreier Platz als Treffpunkt ergeben. Außerdem könnte eine Grünzone in den gegenüberliegenden Stadtpark und Rednitzgrund führen, die allein für Fußgänger und Radfahrer reserviert ist.

Gebaut werden sollen nicht nur Eigentumswohnungen für Familien, Paare oder Singles, sondern es wird auch geförderter Wohnraum entstehen, der für Einkommensschwächere gedacht ist.

Mit Tiefgarage

Wichtig sei dem Bauträger ein umfassendes Verkehrs- und Parkkonzept, heißt es weiter. Genau daran war die Bebauung bislang gescheitert. Dazu gehört eine Tiefgaragenplanung, die in dem überarbeiteten Krügel-Entwurf nicht vorgesehen war und für die es offenbar jetzt bereits erste Vorüberlegungen gibt.

Selbst "ein zukunftsorientiertes Carsharing-Modell in enger Abstimmung mit der Stadt Stein" kann sich Michael Kopper, Vorstandsvorsitzender der Schultheiß AG, vorstellen.

Kopper betont zudem, dass Schultheiß in der Region "tief verwurzelt" sei und sich deshalb "im Bereich des geförderten Wohnungsbaus ganz klar in der Verantwortung" sehe. Man werde daher die Zahl der geförderten Wohnungen im Vergleich zum bereits bestehenden Konzept, in dem 20 vorgesehen waren, entsprechend erhöhen.

Die Schultheiß Projektentwicklung AG ist in der Region nicht unbekannt. Ihr Kerngeschäft ist das Errichten und der Verkauf von hochwertigen Neubauten im Raum Nürnberg, Fürth, Forchheim und Erlangen.

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