Fischbach: A9-Ausbau sorgt weiter für viel Unverständnis

27.5.2018, 06:00 Uhr
Fischbach: A9-Ausbau sorgt weiter für viel Unverständnis

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Kurz waren die Ausführungen der beiden Herren von der Autobahndirektion Nordbayern gewesen, vermutlich zu kurz, wie sie gegen Ende der Veranstaltung zugeben. Weil die Wortmeldungen emotionaler werden, Besucher über Steuerverschwendung und "hanebüchene" Pläne sprechen.

Dabei hatten es die Verkehrsexperten den Interessierten erklärt, warum sie die Lärmschutzanlage zwischen Fischbach und der Autobahn 2021 abreißen und für eine halbe Million Euro neu bauen werden. Obwohl sie wissen, dass sie für den geplanten achtspurigen Ausbau der A 9 in etwa zehn Jahren nicht mehr ausreichen wird, wieder abgerissen und wieder neu gebaut werden muss: Weil der Gesetzgeber vorschreibt, welche Autobahn welchen Lärmschutz "verdient".

Drei Meter, stellenweise vier Meter hoch ist der Wall derzeit. Nach dem ersten Neubau soll er sechs Meter, nach dem zweiten Neubau zehn Meter hoch sein. "Wir haben rechtliche Möglichkeiten, und die reizen wir jeweils aus", so Stephan Ried, Planer bei der Autobahndirektion.

Zehn Meter nur mit acht Spuren

Möglich sind zehn Meter laut Ried aber nur mit acht Spuren, für deren Bau die Behörde bislang nur einen Planungsauftrag erhalten hat. Einen Beschluss hingegen gibt es für den Anbau von jeweils zweispurigen Abbiegestraßen auf beiden Seiten, die - rechtlich gesehen - keinen durchgängigen Fahrstreifen von insgesamt zehn Spuren entstehen lassen. Sondern nur ein sogenanntes Knotenpunkt-Element.

50 Besucher sind an diesem Mittwochabend der Einladung des CSU-Ortsverbandes Fischbach zu einem Infoabend gefolgt. Einer von ihnen wird zum Fürsprecher für Ried und dessen Vorgesetzten, den Direktionschef Reinhard Pirner. "Wir haben die Perspektive, in einigen Jahren einen maximalen Lärmschutz zu haben", sagt er und wirbt um Verständnis für die Vorgaben, Ried und Pirner könne man diese jedenfalls nicht ankreiden.

"Meine Frau fährt täglich auf die A 9 und gerät stets in den Rückstau", berichtet der Besucher weiter. "Und immer schaut sie ängstlich in den Rückspiegel, ob ein Lkw von hinten kommt." Diese Gefahrenstelle, ein Schwerpunkt für Auffahrunfälle, gelte es zeitnah zu entschärfen. Da ist er sich mit dem Gesetzgeber einig, der eine schnelle Beseitigung der Engstelle wünscht. Die Autobahndirektion muss jetzt handeln und darf nicht auf den Beschluss für den Ausbau warten.

Die Frage, ob die Erweiterung von derzeit sechs auf acht Spuren größere Umbauten mit sich bringe, verneinen die Planer: Wenn es so weit ist, soll auf beiden Seiten einfach ein Fahrstreifen angebaut werden.

Verschiedene Vorteile für Fischbach zählt die hiesige CSU-Vorsitzende Gerlinde Mathes auf, nämlich dass der ständige Stau vor dem Stadtteil und mit ihm die Abgasbelastung verschwinde, die Fahrtzeit auch für die Anwohner sinke und eben ein besserer Lärmschutz entstehe: "Wir haben uns immer für den bestmöglichen Lärmschutz eingesetzt und entsprechende Angaben bei Ministerien, Bundestagsabgeordneten und der Autobahndirektion gemacht."

Infografik zu den Autobahnbaustellen 2018:

Maßnahmen starten noch 2018

In diesem Jahr sollen die Baumaßnahmen am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost beginnen. Entlang der A 6, in Fahrtrichtung Amberg, wird ein provisorischer Fahrstreifen entstehen. In Fischbach entsteht ein Behelfsbauwerk für den Neubau der Brücke über die Autobahn, der im Jahr darauf erfolgen soll.

Im Jahr 2019 soll dann mit dem Bau der Hauptmaßnahme begonnen werden, dem sogenannten Overfly. Dieser wird die Fahrer, die von der A 6 aus Richtung Heilbronn kommen und auf die A 9 nach Berlin wollen, mit einer zweispurigen Brücke über das Kreuz leiten. Ebenfalls zweispurig soll der Verkehr in die andere Richtung von der A 9 auf die A 6 fließen, der Bau dieser Abbiegespur beginnt im darauffolgenden Jahr.

Beide Spuren sollen 2023 fertig sein und den derzeit jeweils 20.000 Fahrzeugen, die täglich Richtung Berlin oder Heilbronn fahren, ein staufreies Weiterkommen ermöglichen. Wegen des Anbaus dieser Spuren muss der Lärmschutz in Fischbach um zehn Meter von der Autobahn weg versetzt werden, dies soll 2021 erfolgen.

Notwendig wird im Zuge der Umbauten auch die Umgestaltung der Anschlussstelle Fischbach, hiermit soll 2019 begonnen werden. Für 2020 ist südlich von Fischbach der Bau eines Rückhaltebeckens geplant, in das das Fahrbahnwasser der A 9 geleitet und mechanisch gereinigt werden soll - etwa von Bremsrückständen.

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