Fischbach: Haus von Postbotin Heidi D. wird versteigert

11.3.2018, 05:54 Uhr
Klärt sich der Fall Heidi D. doch noch auf? Freunde und Familie geben die Hoffnung nicht auf. (Archivfoto)

© Roland Fengler Klärt sich der Fall Heidi D. doch noch auf? Freunde und Familie geben die Hoffnung nicht auf. (Archivfoto)

Heidi D. lebte zusammen mit ihrem Partner in dem Haus an der Fischbacher Pellergasse. Am 14. November 2013 ging die Postbotin von hier aus joggen - und wurde seitdem nie wieder gesehen. In der Beziehung zu ihrem Partner kriselte es, Heidi D. suchte nach neuen Bekanntschaften und einer Wohnung.

Dass sie freiwillig verschwand, halten Ermittler und auch Angehörige anhand der Indizien jedoch für unwahrscheinlich. Heidi D. nahm weder Kleidung noch Papiere mit, auch ihr roter Golf stand noch da, als sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war. Außerdem machte sie Pläne für die Zukunft, organisierte etwa eine Feier zu ihrem 50. Geburtstag und einen Urlaub. Einen Suizid schließen die Ermittler zwar nicht aus, halten die Theorie vor diesem Hintergrund aber für sehr unwahrscheinlich. Die Indizien sprechen eher für ein Gewaltverbrechen. Alle Suchmaßnahmen, die die Ermittler bislang durchgeführt haben, führten nicht zu einem Erfolg.

Zuletzt wurde in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" über den Fall der vermissten Postbotin berichtet. Seit der Ausstrahlung Mitte Dezember vergangenen Jahres sind bei der Polizei auch über 30 Hinweise eingegangen. Eine entscheidende Spur oder gar
ein Durchbruch waren bis jetzt nicht dabei, die Ermittler sind jedoch noch mit der Auswertung der Hinweise beschäftigt. "Bislang ist noch kein offensichtlicher Hinweis dabei, der gleich zu einem Tatverdächtigen führt", so Polizeisprecherin Elke Schönwald.

Erlös für Schuldentilgung

Sollten sich die Befürchtungen nicht bewahrheiten, dass Heidi D. Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist und sie irgendwann zurückkehren, dann wird sie jedoch kaum in ihr altes Haus einziehen können, das ihr gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten gehört. Das Anwesen wird schließlich am kommenden Mittwoch um 8.30 Uhr beim Amtsgericht an der Flaschenhofstraße versteigert.

Ein Gutachter hat den Verkehrswert der Fischbacher Immobilie auf rund 313.000 Euro geschätzt. Die Hälfte des Versteigerungserlöses - vorausgesetzt, es findet sich ein Käufer - geht auf das Konto der Postbotin, das immer noch besteht und von ihrer Schwester verwaltet wird. Mit dem Geld sollen restliche Schulden beglichen werden.

Ermittler suchen 30 Jahre lang

Wer das im Jahr 1935 erbaute Zweifamilienhaus auf dem rund 650 Quadratmeter großen Grundstück kauft, bekommt insgesamt knapp 130 Quadratmeter Wohnfläche verteilt auf zwei Wohnungen.

Während die Erdgeschosswohnung laut einem Gutachten teilweise modernisiert ist, befindet sich die Wohnung im Dachgeschoss teilweise im Rohbauzustand. Bei dem Termin handelt es sich indes nicht
um eine Zwangsversteigerung, sondern um eine, die die Eigentümergemeinschaft aufheben soll. Sie kann von einem der Eigentümer beantragt werden - in dem Fall also entweder von Heidi D.s Lebensgefährten, oder einem Abwesenheitspfleger.

Sollte Heidi D. auch zehn Jahre nach ihrem Verschwinden nicht wieder auftauchen, kann sie - so regelt es das Verschollenheitsgesetz - für tot erklärt werden. Für die Polizei wäre der Fall damit aber trotzdem nicht erledigt. Die Vermissten-Stelle der Ermittler speichert ihre Fälle 30 Jahre lang und bearbeitet sie in der Zeit auch.

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