In Bayern öffnen Fitnessstudios wieder: Das wird wichtig

28.5.2020, 10:20 Uhr
Endlich wieder ins Studio - aber mit Abstand. Ab 8. Juni stehen Sportlern auch in Bayern die Geräte wieder zur Verfügung.

© Bernd Wüstneck, dpa Endlich wieder ins Studio - aber mit Abstand. Ab 8. Juni stehen Sportlern auch in Bayern die Geräte wieder zur Verfügung.

Die Ungeduld manifestierte sich im Postfach. 50 bis 100 Anfragen, erzählt Kevin Werner, haben sie bei Fit Star zuletzt jeden Tag bekommen, wann es denn endlich wieder losgeht; ohne, dass er den Absendern der E-Mails eine befriedigende Antwort hätte zurückschicken können. Auch der Marketingleiter der Fitnessstudio-Kette konnte nicht so ganz verstehen, warum Biergärten und Baumärkte wieder öffnen durften, aber nicht die Orte, an denen so viele Menschen etwas für ihre Gesundheit tun.

Rund zwölf Millionen Deutsche sind Mitglied in einem Fitnessstudio, in den vergangenen Wochen konnten sie sich nur im heimischen Wohnzimmer oder mit öffentlichen Geräten fit halten. "Wir haben für viele Maßnahmen Verständnis", sagt Werner am Dienstagnachmittag, "aber als die Studios in anderen Bundesländern wieder öffnen durften, haben die Füße schon gekribbelt." Elf von 14 Studios von Fit Star befinden sich in Bayern - zuletzt ein klarer Wettbewerbsnachteil, da die Maßnahmen hier bislang immer erst später gelockert wurden.

Keine Reservierungen nötig

Am Dienstag hat der bayerische Ministerpräsident nun auch die Betreiber in Freistaat erlöst. Neben Lockerungen bei Konzerten und Theatervorstellungen erwähnte Markus Söder auch konkret Tanzschulen sowie Fitnessstudios. Ab 8. Juni dürfen sie wieder öffnen, unter welchen Auflagen, das wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Wahrscheinlich werden Duschräume, Umkleidekabinen und Kursräume vorerst gesperrt bleiben, an die Geräte dürfen die Mitglieder aber wieder - sehr wahrscheinlich auch spontan, vermutet Werner. "Gerade am Anfang dürfte es keine Probleme bei den Besucherzahlen geben", glaubt er. Der Zuspruch in anderen Bundesländern ist im Moment noch verhaltener als vor der Krise, das Konzept von Fit Star sieht außerdem vor, sich auch selbst zu beschränken. Ein Sportler pro zehn Quadratmeter lautet die Vorgabe, den Mindestabstand könnten sie in den Studios so locker herstellen.

Konkret bedeutet das: Einzelne Stationen werden gesperrt sein, um Platz zu schaffen, es gibt Plexiglastrennscheiben zwischen den Geräten, auf dem Boden sind in zwei Metern Abstand Punkte angebracht, um den Abstand zu visualisieren, bis zum Beginn der Übungen sollen die Mitglieder ihren Mundschutz tragen. Auf "High-Intensity-Training" wird verzichtet, solange das Virus noch nicht besser erforscht ist.

Infektionsketten wären nachvollziehbar

Auch bei der Konkurrenz glaubt man nicht, dass es Zeitpläne und Reservierungen brauchen wird, um in den Studios Sport treiben zu dürfen. "Da unsere bayerischen Studios über recht große Flächen verfügen, dürfte es kaum zu Zutrittsbeschränkungen kommen", heißt es zum Beispiel bei McFit. "Wir gehen auch nicht von einem großen Ansturm, sondern vielmehr von einer verhaltenen Rückkehr in die Studios aus", lässt sich Unternehmenssprecher Pierre Geisensetter zitieren. Über die Homepage könne man die aktuelle Auslastung nachvollziehen.

Generell ist Nachvollziehbarkeit das große Stichwort. Dies sei bei Fitnessstudios absolut gegeben, mehr noch als in anderen Bereichen, findet Kevin Werner. "Die Mitglieder checken mit ihrer Karte ein und später wieder aus", sagt er, Infektionsketten könnten sich so sehr leicht nachvollziehen lassen. Im besten Fall, das hoffen aber natürlich alle Betreiber, kommt es erst gar nicht dazu.

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