Frauenprojekt zieht Kreise

31.1.2009, 00:00 Uhr

Noch ist die Resonanz auf die im Herbst 2008 gestartete Unterschriftenaktion verhalten. Doch Martine Herpers war klar, dass sie einen langen Atem benötigt, wenn sie ihr Ziel erreichen möchte. Mit ihrer Resolution treten die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dafür ein, dass mehr Aufsichtsratsmitglieder in börsennotierten Unternehmen weiblich sind. Derzeit setzen diese einflussreichen Gremien zu 97 Prozent aus Männern und lediglich zu drei Prozent aus Frauen zusammen.

Noch weniger Frauen in Aufsichtsräten finden sich europaweit nur noch in Portugal und Italien, kritisieren die Initiatorinnen. Sie verweisen auf die Regelung, die in Norwegen die Frauenquote deutlich erhöht hat. Per Gesetz wurde dort festgeschrieben, dass in den Aufsichtsräten zu je 40 Prozent Männer und Frauen sitzen sollten.

Für ihr Anliegen hat Martine Herpers schon prominente Unterstützer gewinnen können. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly gehört ebenso dazu wie die Landtagsabgeordnete Angelika Weikert. Überhaupt hat sich die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen als Gruppe dem Anliegen angeschlossen, vermerkt Herpers stolz. Gleichzeitig betont sie, dass ihre Initiative überparteilich ist.

Medien sollen die Idee verbreiten

Noch ist die Frontfrau, die selber einmal eine Führungsposition inne hatte und nach beruflichen Rückschlägen inzwischen eine anspruchsvolle Tätigkeit in einem technischen Betrieb übernommen hat, größtenteils auf sich gestellt. Doch mittelfristig überlegt sie, den Kreis der Mitstreiterinnen zu erweitern und eine entsprechende Organisationsform, beispielsweise einen Verein, zu gründen.

Schließlich kostet es auch Geld, die Idee weiterzuverbreiten. Noch setzt Herpers auf die Medien. Auf ihrer Internetseite kündigt sie für März eine Pressekonferenz an. Doch um ihr Anliegen bundesweit bekannt zu machen - immerhin existiert seit kurzem eine Berliner Gruppe - benötigt sie noch andere Informationskanäle.

Weibliche Führungskräfte sind ein Gewinn für die Firma

Hiller und Herpers nutzen ihre Netzwerke und verbreiten den Inhalt der «Nürnberger Resolution» möglichst breit gestreut. Eine zeitliche Zielvorgabe haben sie sich nicht gegeben. Sie hoffen, dass angesichts der Finanzkrise und der aktuellen Wirtschaftslage endlich die Studienergebnisse berücksichtigt werden, die Frauen einen anderen Führungsstil bescheinigen und den Unternehmen, die auf weibliche Führungskräfte setzen, mehr Erfolg als den traditionellen, von Männern dominierten.

Petra Nossek-Bock

Weitere Infos und die Möglichkeit, die Initiative zu unterstützen unter http://www.nuernberger-resolution.de/

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