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Freie Wähler Schwabach: "Umzug von Mercedes Rieger ist ein Schlag ins Kontor"

26.5.2021, 11:09 Uhr
Mercedes Rieger wird von der Nürnberger Straße in Schwabach nach Haag umziehen. Die Freien Wähler kritisieren deshalb die Schwabacher Stadtspitze, die diesen Betrieb gehen lasse, ohne ein Schwabacher Grundstück anzubieten.

© Günther Wilhelm, NN Mercedes Rieger wird von der Nürnberger Straße in Schwabach nach Haag umziehen. Die Freien Wähler kritisieren deshalb die Schwabacher Stadtspitze, die diesen Betrieb gehen lasse, ohne ein Schwabacher Grundstück anzubieten.

„Und wieder wird Schwabach ein Stück weit ärmer.“ Das waren die einleitenden Worte von Stadtrat und Fraktionsvorsitzendem Bruno Humpenöder in der letzten Fraktionssitzung der Freien Wähler.

Mit großer Irritation, aber auch mit Unmut und Unverständnis haben die Freien Wähler Schwabachs den Artikel „Ein Stern für Kammerstein“ zur Kenntnis nehmen müssen. Im Kammersteiner Gemeinderat war berichtet worden, dass "Mercedes Rieger" im Kammersteiner Ortsteil Haag neu bauen wird.

"Schlag ins Kontor"

"Wieder einmal verlässt ein alteingesessener Betrieb die Stadt und zieht gleich neben die Stadtgrenze nach Haag. Das traditionsreiche Autohaus Käppner, das über viele Jahrzehnte die Automarke Mercedes Benz in Schwabach vertreten hat, und erst vor wenigen Jahren vom Autohaus Rieger aus Altdorf übernommen wurde, findet keinen neuen und größeren Alternativstandort im Stadtgebiet. „Man konnte uns keine für uns geeignete Fläche anbieten“, wird der Chef des Autohauses Markus Rieger zitiert. "Gemeint hat er die Stadtverwaltung, und hier in erster Linie die Stadtspitze mit seinem Wirtschaftsreferenten", so die Freien Wähler.

"Das ist ein Schlag ins Kontor“, so Stadtrat Detlef Paul, der sich vor vielen Jahren schon für einen Verbleib der Firma Biedenbacher, Garten- und Landschaftsbau in Schwabach stark gemacht hatte. Auch damals wollte die Firma in Schwabach bleiben, man konnte ihr jedoch keine geeignete Fläche anbieten, ähnlich wie jetzt beim Autohaus. "Die Gemeinde Kammerstein konnte dies jedoch in Haag, wo jetzt ein blitzsauberer Betrieb mit über 100 Mitarbeitern entstanden ist", heißt es in der Pressemitteilung. Kein Wunder wenn sich jetzt Bürgermeister Wolfram Göll "hörbar erfreut“ zeige.

Die Fläche hier in Haag ist auch nicht sofort verfügbar. Erst muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden und dann die Flächen erschlossen werden.

Wieso nicht im Gewerbegebiet West?

"Im Gegensatz zu Schwabach: Hier gibt es Flächen im Gewerbegebiet West, nahe der Autobahn und nur wenige hundert Meter von der geplanten Fläche für das Autohaus in Haag entfernt. Gleich neben dem Kreisverkehr im Gewerbegebiet West, zwischen B466 und der Kammersteiner Straße ist eine geeignete Fläche für zum Beispiel ein Autohaus ausgewiesen. Ein Hinweisschild für Gewerbe befindet sich schon lange auf dieser Fläche", so FW-Stadtrat Detlef Paul. Ein Bebauungsplanverfahren sowie die Erschließung müssten noch erfolgen, also genau so, wie dies auf der Fläche in Haag der Fall ist. Da ein ein Autohaus mit Reparaturwerkstatt und Serviceeinrichtungen nicht dem Einzelhandel zugeordnet werden kann, sei ein solches Unternehmen geradezu prädestiniert für diese Flächen.

Fehlende Information

„Ich kann nicht verstehen, warum eine solch gravierende Entscheidung für unsere Stadt nicht im Wirtschaftsausschuss oder im Stadtrat vorgetragen und diskutiert wird“, so Fraktionschef Bruno Humpenöder. Und weiter: „Wir politischen Vertreter engagieren uns seit vielen Jahren für den Verbleib und die Neuansiedlung von mittelständischem Gewerbe und Handwerk“. „Da kann es doch nicht sein, dass man einen solchen Betrieb einfach ziehen lässt“, so Detlef Paul.

Die Freien Wähler bedauern "die Alleingänge der Verwaltung, ohne den Stadtrat zu informieren" und fordern einen "Gesinnungs- und Strategiewechsel" seitens der Stadtspitze. „Da muss sich sich etwas ändern, so kann das doch nicht weitergehen“, so Richard Garhammer.

Wie viele namhafte Automarken sind eigentlich noch in Schwabach vertreten, wenn Mercedes „adieu“ sagt?“ fragt sich Stadtrat Dr. Markus Hoffmann.

Einig ist man sich in der Fraktion bei der Forderung, dass das Thema Gewerbeansiedlung stärker in den Fokus gerückt werden müsse.

Fazit für Freien Wähler: "Mit dem Weggang von Mercedes Rieger gehen auch die Steuern weg. Schön für Kammerstein, schlecht für Schwabach."

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