"Freundschaftsdienst" bei 400 Kilo Drogen: Nürnberger bekommt Freiheitsstrafe

23.11.2020, 16:17 Uhr

Obwohl er mit Fußfesseln in den Gerichtssaal im Justizpalast Nürnberg geführt wird, wirkt der Mann gelassen. Seine Angehörigen sitzen zur seelischen Unterstützung auf der Zuschauerbank. Ihm wird vorgeworfen, mit Marihuana und Methamphetamin in nicht geringer Menge in über zehn Fällen gehandelt zu haben. Durch den Verkauf von Drogen wollte der Mann wohl in erster Linie seinen Eigenkonsum finanzieren.

Ein Fall vom April 2019 sticht in der Anklageschrift dabei besonders vor. An diesem Tag wurden mindestens 400 Kilogramm Marihuana - verpackt in 40 Müllsäcke - in einem Transporter in Nürnberg angeliefert.

Der 42-Jährige half einem Freund dabei diese Säcke in einen Keller und eine Wohnung zu schaffen. Ein "Freundschaftsdienst" heißt es seitens des Anwalts. Allerdings bekam er für diesen Freundschaftsdienst 500 Gramm Marihuana auf Kommission. Er musste 500 Euro anzahlen und verkaufte die Drogen im Stadtgebiet weiter.

Mann ist drogenabhängig

Die Richter, der Staatsanwalt und der Verteidiger ziehen sich hinter geschlossene Türen zurück. Wohl um im Rechtsgespräch einen Strafrabatt gegen ein schnelles Geständnis zu vereinbaren. Der Angeklagte zeigt sich geständig und kooperativ. Er ist mehrfach vorbestraft und wegen seiner Drogenabhängigkeit hatte er in der Vergangenheit gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Dass er nun wieder vor Gericht gelandet ist, begreift er als Chance.

Sein Anwalt sagt im Plädoyer: "Es ist gut, dass es so gekommen ist." Sein Mandant sei schwer drogenabhängig. In der Strafhöhe von vier Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe sind sich alle einig – auch der Angeklagte.

"Ich brauche eine Therapie" sagt er. Der Richter wendet sich abschließend an den 42-Jährigen: "Es ist eine große Chance, machen Sie was draus. Ihre Familie wäre auch froh, wenn Sie die Kurve bekommen."


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