"Fridays for Future": Diese Strafen drohen Nürnbergs Schülern

4.4.2019, 09:17 Uhr
Am Freitag werden wieder Demonstrationen für einen besseren Klimaschutz in Nürnberg erwartet.

© Eduard Weigert Am Freitag werden wieder Demonstrationen für einen besseren Klimaschutz in Nürnberg erwartet.

"Wenn die Schulpflicht nicht eingehalten wird, müssen die Schulleiter reagieren", sagt ein Sprecher des Kultusministeriums. Wie sie das aber tun, liegt in ihrem Ermessen. Grundsätzlich ist vieles denkbar: Die Sanktionen reichen von einfachem Nachsitzen, über Verweise bis hin zu Bußgeldern oder gar einem Schulausschluss. "Hätte es in Nürnberg Bußgelder gegeben, dann hätte ich das mitbekommen", sagt Manfred Hierl vom städtischen Schulamt. Er versichert, dass auch in der Stadt jede Schule für sich entscheiden kann, wie sie Verstöße gegen die Schulpflicht sanktionieren möchte.


Nürnberger Schülerin kündigt an: "Streik einmal im Monat"


Am Labenwolf-Gymnasium – bei der weltweiten Demo der Klimaschützer Mitte März schwänzten gleich rund 150 Schüler den Unterricht – hat man zuletzt eine recht kreative Lösung gefunden. Die Schüler wurden zu einem Nacharbeitstermin beordert, berichtet der stellvertretende Schulleiter Bernd Nees. Die Zeit beim Nachsitzen konnten die Schüler aber sinnvoll nutzen: Es wurden Diskussionssendungen aufgenommen – zum Thema Klimaschutz natürlich. Was die Schüler erwartet, die morgen den Unterricht schwänzen? "Wir gehen davon aus, dass alle in der Schule sind", sagt Nees.

Verweise als "Zeichen des Mutes"

Bislang ohne Verweise ausgekommen ist man auch am Neuen Gymnasium. Schüler, die bei der letzten Demo geschwänzt haben, wurden aber natürlich trotzdem "bestraft". Sie mussten eine Ausstellung zum Klimaschutz erstellen, die in der Aula zu sehen ist.


Fridays For Future: Erste Protestaktionen in Fürth


Am Scharrer-Gymnasium hingegen gab es für die letzte Demo Verweise – wenngleich mit dem Hinweis an die Schüler, dass man diese daheim als "Zeichen des Mutes" verkaufen könne, erklärt Schulleiter Michael Schminke. Befreit werden die Schüler für die Demos aber nicht – auch wenn die Eltern einen Antrag stellen.

Der Grund: Man muss Schüler vor Indoktrination schützen, so Schminke. Deshalb sei es an seiner Schule auch nicht möglich, dass Lehrer ihre Schulstunde einfach bei der Demo halten. "Lehrer müssen sich raushalten", sagt Schminke, "außerdem will vielleicht gar nicht die ganze Klasse demonstrieren."

 

Freilich, Klimaschutz sei ein hehres Ziel. "Aber was, wenn es das nächste Mal um eine politische Demo geht?", argumentiert Schminke ganz grundsätzlich, freut sich aber auch, dass seine Schüler mittlerweile auch wieder einen politischen Diskurs führen und ein Thema haben, für das sie sich einsetzen. "Ich erwarte von der Schülermitverwaltung jetzt aber auch, dass da etwas kommt", sagt er. Für das Klima demonstrieren und im Februar Rosen verteilen, die aus Kenia eingeflogen werden, passe schließlich nicht zusammen.

46 Kommentare