Fridays For Future: Schüler wollen Autos aus Nürnberg verbannen

7.6.2019, 14:26 Uhr
Diesmal kamen deutlich weniger Teilnehmer zur Demonstration wie in den letzten Wochen (Foto).

© Stefan Hippel Diesmal kamen deutlich weniger Teilnehmer zur Demonstration wie in den letzten Wochen (Foto).

Lag's an den Pfingstferien, am heißen Wetter oder gar am erlahmenden Elan der Klimaschutz-Demos? Jedenfalls kamen mit etwa 150 Schülerinnen und Schülern deutlich weniger Teilnehmer wie zu den vorangegangenen Treffen. Alle 14 Tage versammeln sich Jugendliche freitags während der Schulzeit, um sich öffentlich für einen entschiedenen Wandel in der Klimapolitik einzusetzen.

Dass dies direkt vor der eigenen Haustüre beginnt, unterstrichen mehrere Redner am Jakobsplatz. "Wir brauchen eine Verkehrswende in Nürnberg. Man muss das Auto aus der Stadt verbannen, wir wollen eine fahrradfreundliche Stadt", meint Gymnasiastin Johanna Reichenbach, eine der Organisatorinnen, unter dem Beifall der Teilnehmer.

Diesmal hatten die Jugendlichen Gastredner als Bündnispartner eingeladen, die ihre Anliegen schon seit langem verfolgen: die Fahrradvereine VCD und ADFC.

Geplanter Ausbau des Frankenschnellwegs

Hans Luntz vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) meinte, dass die Stadt zwar den jährlichen Radetat auf 3,5 Millionen Euro aufgestockt habe, doch das reiche nicht aus. Zehn bis 15 Millionen Euro seien nötig. Er plädierte dafür, den Platz für die Autos zu verknappen und mehr für den öffentlichen Nahverkehr und die Radler zu tun. Der geplante Radschnellweg von Nürnberg nach Fürth sei wichtig.

Dass die Gewichte immer noch sehr ungleich verteilt sind, machte Luntz mit Hinweis auf den geplanten Ausbau des Frankenschnellwegs deutlich. Die geschätzten Kosten hierfür liegen bei 650 Millionen Euro.

Nicht an Rock im Park gedacht

"Schluss mit dem verschlafenen Tempo der Stadt bei der Förderung des Radverkehrs", rief Albrecht Steinsdorff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in die Menge. Man solle sich nicht mit dem Neubau von schmalen Radspuren begnügen, sondern dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel eine ganze Fahrbahn geben. Schließlich seien Radfahrer oft mit sich unerwartet öffnenden Türen bei parkenden Autos konfrontiert.

Am Schluss der Friday-For-Future-Demonstration radelten viele Teilnehmer noch nach Fürth, um dort eine Müllsammelaktion zu unterstützen. Sie stellten also nicht nur Forderungen an die Politik, sondern packten selbst gleich dort an, wo sie etwas verändern können. Auf die Frage, warum man die Müllsammelaktion nicht am Rock-im-Park-Gelände geplant hatte, wo sie Zehntausende Jugendliche mit ihrem Anliegen erreichen würden, antwortete Organisatorin Johanna Reichenbach: "Daran hatten wir schlicht nicht gedacht."

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