Gewerbepark

Früher Disko, jetzt Büro: Kohlenhof will mit neuem Hochhaus punkten

12.5.2021, 05:49 Uhr
Bei den Arbeiten mit Blick auf die S-Bahn-Station Steinbühl ist Schwindelfreiheit gefragt.

© Michael Matejka, NNZ Bei den Arbeiten mit Blick auf die S-Bahn-Station Steinbühl ist Schwindelfreiheit gefragt.

Mit seiner markanten Fassade, dem asymmetrischen Baukörper und den insgesamt 17 Stockwerken soll eines der Gebäude ein echter Hingucker werden. Von der Dachterrasse aus wird die Burg mitsamt der Altstadt zu sehen sein, darunter ist auf rund 25.000 Quadratmetern Raum für Büros und Gastronomie. Eine transparente Freitreppe soll die verschiedenen Gebäudeteile verbinden - ein weiterer Trakt zählt sieben Stockwerke.

"Für Nürnberg ist das ein Leuchtturmprojekt", sagt Benno Zanker, der bei Aurelis für das Projekt verantwortlich ist. "Ikon" heißt das Hochhaus, das Kürzel steht für "Innovativ Kohlenhof Nürnberg" und verweist darauf, dass die Planer das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zum attraktiven Bürostandort umgestalten wollen. Mit dem Areal harre die letzte große Brachfläche in der Nähe der Innenstadt der Entwicklung, sagt Zanker.

Und Platz gibt es hier jede Menge: Neben dem vom Münchner Architekturbüro Steidle konzipierten Gebäude soll als zweiter Neubau das Güterwerk entstehen, das vom Nürnberger Büro Baum Kappler entworfen wurde. Die Fassade aus Stahlbetonfertigteilen ist eine Reminiszenz an die klassische Industriearchitektur. Geplant sind hier sechs Stockwerke mit 7500 Quadratmetern, im Erdgeschoss mit raumhoher Verglasung ist Platz für Gastronomie oder einen Showroom.


Hinter dem Plärrer: GfK baut Hauptsitz am Kohlenhof


Beide Gebäude überzeugten auch den Stadtplanungsausschuss des Stadtrats, der die Anpassung der Rahmenplanung für das Gesamtareal genehmigte und damit den Startschuss für die weitere Planung gab. Bereits in den kommenden Wochen wolle die Aurelis die Bauanträge stellen, sagt Stefan Wiegand, Geschäftsführer der Region Süd. Dann könnten die Bauarbeiten Anfang 2022 beginnen.

Noch ist viel Platz auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs. Doch das wird sich bald ändern, der Kohlenhof soll zum  Gewerbepark werden.

Noch ist viel Platz auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs. Doch das wird sich bald ändern, der Kohlenhof soll zum  Gewerbepark werden. © Michael Matejka, NNZ

Daran, dass die Nachfrage trotz Pandemie und dem damit verbundenen Trend zum Homeoffice groß sein wird, haben die Projektentwickler keinen Zweifel. Die Frage sei eher, wie die Flächen im Inneren gestaltet werden, sagt Zanker. Er rechnet damit, dass es neben Begegnungsmöglichkeiten auch Rückzugszonen geben wird, das orientiere sich an den Bedürfnissen der künftigen Mieter. Aber der Bedarf sei da, betont auch Wiegand und verweist auf die große Nachfrage nach den neuen Büroflächen an der Marienzeile, die ebenfalls von der Aurelis entwickelt werden. Eines der Gebäude sei bereits ein Jahr vor der Fertigstellung komplett vermietet.

Auch am Kohlenhof ist ein Haus bereits fast voll - nämlich das ehemalige Hauptgebäude des Güterbahnhofs aus dem Jahr 1963. Das Haus wird derzeit aufwändig saniert, es stehe für die "Metamorphose des Geländes", sagt Wiegand, und solle weiter an die frühere Nutzung erinnern. "Deshalb wollen wir es erhalten." In das "Kohlektiv" will die Aurelis selbst einziehen, Hauptmieter wird aber die Krankenkasse KKH sein. Auch ein IT-Unternehmen will die hohen Räume mit dem Loft-Charakter nutzen. 300 von insgesamt gut 3000 Quadratmetern sind in dem Haus mit den Beton-Rippendecken und den geschwungenen Freitreppen noch zu haben.

Quartierspark mit Brunnen

Auf die künftigen Mieter im Gewerbepark wartet neben einer Tiefgarage und der unmittelbaren Anbindung an die S-Bahn-Station Steinbühl auch ein Quartierspark samt Brunneninstallation. Hier ist Raum für Gastronomie im Außenbereich. Das Gelände soll öffentlich zugänglich sein. Das sei, meint Zanker, für das gesamte Stadtviertel "ein Gewinn".

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