Für die Umwelt: Nürnberger Christkind feiert ohne echten Baum

20.12.2019, 18:36 Uhr
"Man schmeißt den Baum danach weg, dann soll er lieber im Wald stehen", findet das Nürnberger Christkind Benigna Munsi.

© Michael Matejka "Man schmeißt den Baum danach weg, dann soll er lieber im Wald stehen", findet das Nürnberger Christkind Benigna Munsi.

"Wir finden, dass ein Baum nicht das Wichtigste an Weihnachten ist", sagte Munsi. Bei ihren Vorlesestunden als Christkind habe sie öfter eine Geschichte zu genau diesem Thema vorgetragen. Neben den Umwelt-Aspekten gebe es aber auch praktische Gründe gegen die Pflanze im Wohnzimmer.

"Die Nadeln halt, man muss so viel fegen. Und wenn der Hund ein Mal vorbeiläuft, fliegen alle Kugeln runter." Auch mit Weihnachtsgeschenken betreibt Benigna Munsi keinen zu großen Aufwand. "Ich schenke lieber nichts als irgendwas. Gern Secondhand-Sachen oder was Selbstgemachtes. Ich verschenke auch unterm Jahr etwas, wenn ich etwas sehe, das zu der Person passt. Da braucht es keinen festen Tag."


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Die angehende Abiturientin, die unter enormem Medienrummel in das Ehrenamt gewählt worden war, beendet an Heiligabend ihre erste Amtszeit. Unter ihren mehr als 160 Auftritten hätten sie besonders jene bewegt, bei denen sie ungeteilte Freude und Aufmerksamkeit ihres Publikums spüren konnte, etwa in der Obdachlosen-Wärmestube oder bei behinderten Menschen in der städtischen Noris-Inklusion. "Da waren die Menschen so dankbar und so voller Freude, das war wie eine Welle, die einen umhaut. Ich habe gesehen, wie vielfältig unsere Gesellschaft ist und wie wichtig die Vielseitigkeit Nürnbergs ist – und dass jeder sich gleich freuen kann. Immer, wenn die Menschen lachen, sehen sie gleich aus, das verbindet sie."

Weiterhin werde sie auch ohne das Christkind-Kostüm immer wieder von Menschen auf der Straße angesprochen. Dabei bekomme sie ausschließlich positive Reaktionen zu hören. "Das ist schon beeindruckend." Es gebe dabei freilich auch Menschen, "die interpretieren viel in mich rein. Ich finde das nicht schlimm, weil es ihnen in dem Moment hilft. Damit tun sie mir ja nicht weh".


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Der Einsatz als Nürnberger Christkind sei enorm anstrengend, mache ihr aber große Freude. "Man kriegt so viel Liebe ab." Nach Dienstschluss am Spätnachmittag des Heiligen Abends freut sich die junge Frau auf eine fröhliche Runde mit ihren Eltern und Geschwistern. Dazu gibt es traditionell Würstchen mit Kartoffelsalat und gemeinschaftlich musizierte Weihnachtslieder. Benigna Munsi privat hat nach ihrem ganzen Adventstrubel einen persönlichen Wunsch ans Christkind: "Ich wünsche mir ein bisschen Ruhe und Zeit für meine Familie, Freunde und meine Liebsten."

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