Fürther Straße: Trotz tödlichem Unfall ändert sich nichts

1.11.2018, 06:00 Uhr
In Höhe des Justiz-Neubaus (links) kam am 16. Juli eine Neunjährige bei einem Verkehrsunfall ums Leben, als sie hier die vierspurige Fürther Straße überqueren wollte.

© Roland Fengler In Höhe des Justiz-Neubaus (links) kam am 16. Juli eine Neunjährige bei einem Verkehrsunfall ums Leben, als sie hier die vierspurige Fürther Straße überqueren wollte.

Es war am Montag, 16. Juli, gegen 15.25 Uhr, als das Unglück in der Fürther Straße geschah. Eine umfangreiche Unfallanalyse des Verkehrsplanungsamtes hat ergeben: Die Neunjährige wollte die vierspurige Fürther Straße von der Nordseite in Höhe des Justiz-Neubaus überqueren. Dort stauten sich in stadtauswärtiger Richtung die Fahrzeuge, zwischen denen das Mädchen durchgehen wollte.

Weil sich dort offenbar Autos in Bewegung setzten, ging es nicht zurück auf den Gehsteig, sondern rannte, ohne nach rechts zu schauen, über die Fahrbahn weiter — und wurde von einem Mercedes, der gerade beschleunigte, in stadteinwärtiger Richtung erfasst. Das Kind lief direkt in das Auto, der Fahrer hatte im Prinzip keine Chance mehr zum Abbremsen. Vor Ort wurde es von Notarzt und Rettungskräften reanimiert und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Von "unglücklichen Umständen" spricht Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamtes, mit Blick auf den tragischen Unfall. Er wäre nicht passiert, wenn das Mädchen die gerade 220 Meter entfernte Ampel an der Ringkreuzung zum Überqueren der Straße genommen hätte. "Wir können nicht überall Ampeln bauen", sagt Jülich bedauernd.

An der Schule in der Reutersbrunnenstraße, die das Mädchen besuchte, war der tragische Unfall bis zu den Sommerferien das bestimmende Thema. Auch heute noch fragen sich Eltern, ob er zu vermeiden gewesen wäre, wenn es entlang der Fürther Straße weitere Fußgängerinseln in der Mitte oder Zebrastreifen geben würde. Hier verweist Jülich auf die gesetzlichen Vorschriften: Zebrastreifen seien über mehrspurige Straßen nicht mehr erlaubt. Vor gut 15 Jahren hatte in diesem Zusammenhang auch ein tödlicher Unfall in Nürnberg in der Leyher Straße für viel Aufsehen gesorgt.

"Nur für Erwachsene"

In der Fürther Straße hat die Stadt im Zuge des IT-Neubaus von Datev gegenüber des Justizpalastes vor dreieinhalb Jahren neue Mittelinseln eingerichtet, die auch in Zusammenhang mit einer Verschmälerung dieses Straßenabschnitts standen. Nach Ansicht von Frank Jülich sind diese "nur für Erwachsene geeignet", nicht aber für Kinder", weil sie den sich hier entlangschlängelnden Autoverkehr schwer einschätzen könnten.

Bei der Gesamtabwägung sind die Fachleute zu dem Schluss gekommen, so Jülich, dass im Umfeld der Unfallstelle, wo die Familie und Freunde am südlichen Rand neben dem Fahrradweg einen Ort der Trauer eingerichtet hat, aktuell nichts getan werden könne. Grundsätzlich könnte die Fahrbahn der Fürther Straße durchgehend verschmälert werden. Doch dieser Schritt gilt mit Blick auf im Schnitt über 23.000 Fahrzeuge täglich aus Sicht der Stadt erst nach dem Durchbau des Frankenschnellwegs als machbar. Doch wann dies der Fall sein wird, ist noch lange nicht absehbar.