"Gasthof zur Post": Drei Mädels als neue Pächterinnen

26.2.2020, 08:31 Uhr

© Reinhard Schmolzi

"Gemeinsam is(s)t man glücklicher": Dieses Motto empfängt den Gast bereits an der Eingangstür des altehrwürdigen "Gasthofs zur Post" in Egloffstein im Landkreis Forchheim – viele Jahrzehnte die erste Adresse im Ort und Ziel unzähliger Wochenend-Ausflügler aus dem Großraum.

Als Gastwirtin Erika Heid in den Ruhestand ging und ein reibungsloser Weiterbetrieb wegen extrem kostspieliger Sanierungsauflagen zunächst scheiterte, drohte das Aus. Das fränkische Wirtshaus stand lange Zeit leer und kaum jemand glaubte, dass sich hier wieder Leben einfinden könnte.

Doch im letzten Jahr machten sich drei unternehmungslustige Mädels daran, das Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Jessica Heid, Tochter der früheren Wirtin, Silvia Seemann, die schon früher für einige Jahre hinter der Theke der Post stand und Julia Kellner, die sich hier mit 15 Jahren ihr Taschengeld verdiente.

Gekauft hat das Anwesen ein Investor aus Nürnberg, der, wie sollte es anders sein, schon als Kind mit seinen Eltern hier sonntags auf der sonnigen Terrasse bei Kaffee und Kuchen saß.

Er ließ den drei "Mädels von der Post" bei der Renovierung freie Hand und das hat sich gelohnt. Die Gasträume präsentieren sich warm und gemütlich. Eröffnet wurde im November letzten Jahres. "Unsere Stammgäste sind alle wieder da und viele neue kamen dazu", freut sich Jessica Heid über den großen Erfolg.

Beim gastronomischen Angebot setzt man auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Die Speisekarte ist gewollt übersichtlich, aber kreativ. Wer vegetarisch oder vegan essen möchte und nicht mit Spätzle oder Blumenkohlbrätling abgespeist werden will, hat etwa die Auswahl zwischen einem großen Salatteller mit Karotten-Kürbis-Rösti (8,50 Euro) oder Spinatnudeln mit Linsenbolognese (9,50). Es gibt auch einen veganen Burger. Das Pattie ist hausgemacht und besteht aus Kichererbsen, Linsen und Bohnen.

Natürlich können die Mädels auch so richtig fränkisch. Das Schnitzel Wiener Art, meist ein Gradmesser für die Qualität fränkischer Köchinnen und Köche, duftet nach Butterschmalz und wird mit Kartoffelsalat serviert (9,80 Euro) und wer rechtzeitig bestellt, bekommt eine Viertel Junge Ente mit Kloß und Blaukraut (12,20 Euro).

Karpfen, gebacken, blau oder als Filet, fehlt natürlich nicht. Auch ein Wallerfilet im Sud oder Forelle, aus einem kleinen Familienbetrieb in Streitberg, ergänzen das Angebot. Ab und zu steht auch mal ein gefülltes Bauerntäubchen auf der Karte oder Wild, erzählt Julia Kellner. Aber nur dann, wenn es gerade frisch im Angebot ist. Nachfragen lohnt sich.

"Als Renner hat sich unser Post-Burger entwickelt", freut sich Silvia Seemann. Das saftige Rinderpattie, gefüllt mit Cheddarkäse, karamellisierten Zwiebeln, Tomate, Salat, Gurke und zweierlei hausgemachten Burgersoßen, (8,50 Euro) wird mittlerweile auch zum Mitnehmen bestellt. Klar, dass dazu ein frisch gezapftes Bier von der Brauerei Hofmann aus Hohenschwärz besonders gut mundet.

Übrigens: Kaffee und Kuchen wird es zwar im "Gasthof zur Post" nicht mehr geben, weil man dem örtlichen Bäcker keine unnötige Konkurrenz machen will. Aber in der Post kann man neuerdings auch frühstücken. Jeden Tag ab acht Uhr bis 10.30 Uhr. Voranmeldung ist allerdings nötig. Ein Extra-Service für die vielen Wanderer, die hier zur ihren Touren starten.

Mehr Informationen über das "Gasthof zur Post" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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