Einrichtung in Gibitzenhof

Gegen die Not: Neue Wärmestube für Obdachlose in Nürnberg steht

14.7.2021, 18:53 Uhr
Schon vor der Corona-Pandemie, die nur begrenzten Zugang ermöglichte, bildeten sich vor der bestehenden Wärmestube oft lange Warteschlangen.

© Stadtmission Nürnberg Schon vor der Corona-Pandemie, die nur begrenzten Zugang ermöglichte, bildeten sich vor der bestehenden Wärmestube oft lange Warteschlangen.

Endlich bekommt die Ökumenische Wärmestube eine ersehnte Schwester. Mit den beiden Trägern, der evangelischen Stadtmission und der katholischen Caritas, hatte die Stadt lange nach einem geeigneten zusätzlichen Standort Ausschau gehalten. Fündig wurde sie an der Dianastraße in Gibitzenhof. Im Frühjahr vergangenen Jahres war in dem Anwesen bereits eine weitere städtische Notschlafstelle mit 80 Plätzen eingerichtet worden.

In der kommenden Woche geht nun auch der zweite Tagestreff an den Start. Er soll nicht zuletzt für eine Entlastung der weiter bestehenden Wärmestube hinterm Hauptbahnhof sorgen und wird jeweils von Montag bis Samstag geöffnet sein. Dabei ist er als eine Art geschützter Rückzugsraum vor allem für die Besucherinnen und Besucher der Notschlafstelle im Obergeschoss gedacht - Menschen, die sich in der Regel in einer "verfestigten Notsituation" befinden, also schon länger obdachlos sind, keinen Zugang zum hiesigen Sozialsystem haben und häufig an einer Suchterkrankung leiden.

Unter gleicher Leitung

Im neuen Tagestreff, der ebenfalls von Caritas und Stadtmission getragen und von Manuela Bauer geleitet wird, können sich die Besucher ausruhen und stärken, Wäsche waschen und bei Bedarf eine Grundausstattung mit Kleidung und Hygieneartikeln erhalten. Eine Sozialpädagogin wird vor Ort individuelle Probleme und Wünsche erfassen und bei Bedarf an das Beratungsteam in der Wärmestube Köhnstraße vermitteln. Zudem sollen mehrsprachige Kräfte der Noris-Arbeit gGmbH (NOA) sowie des Krisendienstes Mittelfranken mit regelmäßigen Besuchen vor Ort die Arbeit im neuen Tagestreff unterstützen.

In der Ökumenische Wärmestube an der Köhnstraße waren die Besucherzahlen in den letzten Jahren massiv gestiegen. Mit bis zu 200 Gästen pro Tag, die sich hier aufhalten und essen, arbeitete die Einrichtung zuletzt an der Belastungsgrenze. Immer schwerer wurde es dabei, wohnungslosen Menschen auch einen Ruheort und ausreichend Beratung zu bieten.

Ziel ist Stabilisierung

Im Oktober 2020 war im Sozialausschuss der Stadt Nürnberg die Entscheidung gefallen, einen zweiten Tagesaufenthalt für obdachlose Menschen zu finanzieren und an die neue Notschlafstelle in der Dianastraße anzugliedern. Letztere hatte die Stadt Nürnberg im Zuge der Corona-Pandemie im März 2020 zusätzlich für Obdachlose eingerichtet. Sie bleibt nun dauerhaft in Betrieb. "Hilfesuchende verteilen sich jetzt auf zwei Standorte. Wer mehr als eine Grundversorgung wünscht, den können wir in der Köhnstraße wieder intensiver beraten", erklärt Bauer. Mehr geschützte Räume an zwei Standorten böten den Besucherinnen und Besuchern zudem mehr Möglichkeiten sich zu regenerieren. "Das ist die Voraussetzung, damit sich Menschen überhaupt wieder stabilisieren können und empfänglich sind für Unterstützung."

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