Gegen Gewalt an Frauen: Virtuelle Aktionswoche startet

20.11.2020, 09:24 Uhr
Jährlich gibt es am 25. November deutschlandweite Demonstrationen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

© Christian Mang via www.imago-images.de, imago images/Christian Mang Jährlich gibt es am 25. November deutschlandweite Demonstrationen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Die Zahlen sind erschreckend: Laut dem Bundesfamilienministerium wird etwa jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Lebenspartner. Es trifft Frauen aus allen sozialen Schichten.

Während der Corona-Pandemie verschlechterte sich für viele Frauen ihre Situation in den eigenen vier Wänden. Laut einer Umfrage der Technische Universität München, bei der 3800 Frauen im Corona-Lockdown zwischen April und Mai 2020 befragt wurden, erfuhren rund 3 Prozent der Frauen während der Corona-Pandemie häusliche Gewalt, 3,6 Prozent wurden gar vergewaltigt. Das größte Problem: Viele Betroffene wussten nichts von bestehenden Hilfsangeboten gegen häusliche Gewalt.


Corona und häusliche Gewalt: Zuhause mit dem Peiniger


Um dieses Thema mehr in den Fokus zu rücken, starten am 25. November die Nürnberger Aktionswochen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen weltweit an diesem Tag Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und deren Rechte gestärkt werden sollen. Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Beschneidung von Frauen und auch häusliche Gewalt werden thematisiert. In Nürnberg arbeiten zum zweiten Mal zahlreiche Frauenorganisationen an der Aktionswoche mit.

Viele virtuelle Veranstaltungen

Obwohl einige Veranstaltungen dem Coronavirus zum Opfer fielen, ist das Programm vielfältig. Am Mittwoch, 25. November gibt es beispielsweise einen Online-Austausch zum Thema "#MeToo in der (Selbsthilfe)-Gruppe". In einem moderierenden Gespräch bietet der Verein Kiss Nürnberg-Fürth-Erlangen einen Austausch zwischen Frauen und zeigt Strategien, die zu einer möglichen Lösung führen können. (Anmeldung bis zum 20. November unter nuernberg@kiss-mfr.de möglich).

Ebenfalls am 25. November ruft das "8. März Bündnis Nürnberg" um 17 Uhr zu einer Kundgebung für alle Geschlechter und eine Demonstration für FrauenLesbenInterNichtbinäreTrans (FLINT) am Weißen Turm auf.

Ein weiteres Problem in der Coronakrise: Durch die wochenlangen Schul- und Kita-Schließungen schränkte Corona die beruflichen Möglichkeiten von Frauen erheblich ein und erschwerte bei häuslicher Gewalt die Möglichkeit, unbemerkt mit Hilfsorganisationen in Kontakt zu treten. Was muss die Politik hier leisten? Verena Osgyan vom Bündnis 90/Die Grünen veranstaltet dazu am 26. November eine virtuelle Podiumsdiskussion. (Anmeldung bis zum 20. November unter wiebke.goldhammer qgruene-fraktion-bayern.de)


Bundesregierung: Mehr Schutz für Frauen vor Gewalt geplant


Bundesweit bekannt ist inzwischen die Fahnenaktion der Organisation Terre des Femmes, die jedes Jahr eine Fahne hisst, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Auch in Nürnberg werden am 25. November die Fahnen wehen, unter anderem an der Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg am Fünferplatz. Die Beratungsstelle "pro familia" möchte die Fahne ein ganzes Jahr hängen lassen.

Gewalt kommt nicht in die Tüte

Eine besondere Aktion wartet auf alle, die am 25. November frische Brötchen beim Bäcker holen. Statt der üblich verkauften Firmen-Tüten werden die Brot, Brötchen und süßen Leckereien in extra gedruckte Papiertüten mit dem Aufdruck "Stop Violence - Gewalt kommt nicht in die Tüte" gepackt. Im vergangenen Jahr gab es eine solche Aktion bereits in Weißenburg, Gunzenhausen und Schwabach. Dieses Mal beteiligen sich verschiedene Bäckereien in ganz Mittelfranken.

Das Programm der Nürnberger Aktionswoche finden Sie hier. Kurzfristige Änderungen sind aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens möglich und werden auf den Websites der jeweiligen Veranstalter*innen bekannt gegeben.

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