Für Menschenrechte

Graffiti-Projekt mit Mittelschülern in Gleißhammer

1.8.2021, 18:34 Uhr
Streetart-Projekt zum Thema Menschenrechte: Gianluca, Charlin, Vanessa Schwarzkopf, Charleen, Arno Lang, Laura Güttler und Jason sorgen dafür, dass Gleißhammer noch bunter wird. 

© Roland Fengler, NNZ Streetart-Projekt zum Thema Menschenrechte: Gianluca, Charlin, Vanessa Schwarzkopf, Charleen, Arno Lang, Laura Güttler und Jason sorgen dafür, dass Gleißhammer noch bunter wird. 

Konzerte, Übungsräume für Musiker, Projekte und mehr: Die "Luise - the cultfactory" in Gleißhammer ist eine Einrichtung des Kreisjugendrings und ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene. Zu den Themen Demokratie und Menschenrechte gibt es im Haus an der Scharrerstraße 15 regelmäßig Aktionen. Beim Projekt "Gleißhammer — Stadtteil für Menschenrechte" hat sich das "Luise"–Team schon vor Jahren mit vielen anderen Einrichtungen im Viertel vernetzt.

Die Ermordung des beliebten Imbiss-Betreibers Ismail Yasar in Gleißhammer durch den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) im Jahr 2005 hat die Nachbarschaft aufgeschreckt und geschockt. "Das war direkt vor unserer Haustür", sagt Arno Lang, der als Pädagoge in der "Luise" arbeitet. Die Einrichtung will mit unterschiedlichen Aktionen wie etwa Ausstellungen oder Lichterketten Toleranz und Demokratie ins Bewusstsein bringen.


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Aktuell hat die "Luise" ein Streetart-Projekt am nahen städtischen Spielplatz an der Bestelmeyerstraße gestartet: Dort haben sich sechs Kinder von der Scharrer-Mittelschule, welche die Offene Ganztagsschule (OGS) in der "Luise" besuchen, kreativ mit dem Thema Menschenrechte auseinandergesetzt. Die Schüler haben mit den professionellen Sprayern Alexander Feer und Miriam Eichmüller eine graue Mauer am Spielplatz bunt angesprüht. Und wer genauer hinsieht, der kann diverse Menschenrechte als Motive erkennen.

"Ich bin zufrieden"

So sind etwa Bücher auf dem Graffiti-Werk abgebildet. Schülerin Charlin, welche die fünfte Klasse besucht, erklärt dazu: "Es gibt ein Recht auf Bildung." Ihre Mitschülerin Charleen ergänzt dazu: "Wer keine Bildung hat, der hat keinen guten Beruf - und hat wenig Geld, um sich Essen zu kaufen." Mit der Spraydose umzugehen, das war anfangs etwas ungewohnt, wie der elfjährige Jason verrät: "Wenn man die Spraydose zu lange auf eine Stelle hält, fließt die Farbe weg." Doch nach einiger Zeit habe man die richtige Methode drauf gehabt. Seit einigen Tagen ist statt einer grauen Mauerfassade am Eingang zum Spielplatz nun ein farbenfrohes Graffiti zu sehen. Der 11-jährige Gianluca meint zu seinem Werk: "Ich bin zufrieden!"

So sehen es auch Laura Güttler und Vanessa Schwarzkopf, die beide Soziale Arbeit studieren und als Semester-Praktikantinnen das "Luise"-Projekt koordinieren. Die sechs Kinder — wegen der Pandemie habe man die Teilnehmerzahl bewusst klein gehalten — haben engagiert mitgemacht, wie sie berichten.


Gesucht: Stadtteilmittelpunkt für Gleißhammer


Das Projekt wird vom Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums "Demokratie leben!", dem Partizipations-Projekt "laut!" und der Stiftung "Nürnberg – Stadt des Friedens und der Menschenrechte" unterstützt. Auch die Stadtverwaltung musste nicht lange überredet werden, wie Arno Lang berichtet: "Die Stadt hat uns sehr unterstützt." Und: Fortsetzung folgt. Weitere graue Wände und Mauern am kommunalen Spielplatz werden in nächster Zeit bunt werden.

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