Großbrand: Feuer flammte wieder auf - Rauch breitete sich in Nürnberg und Fürth aus

17.2.2021, 06:24 Uhr
Unter anderem mit einer Drehleiter war die Feuerwehr im Einsatz. 

© ToMa Unter anderem mit einer Drehleiter war die Feuerwehr im Einsatz. 

Der Qualm ist dicht, so dicht, dass selbst die Feuerwehr nur wenige Meter weit blicken kann. Am Dienstagabend brach in einem Recyclingbetrieb in der Maybachstraße im Süden Nürnbergs ein Feuer aus. Warum, das ist noch völlig unklar - die Rettungskräfte rückten mit einem Großaufgebot an und versuchten, die Flammen, die in einer Lagerhalle loderten, zu bändigen. Das Gebäude, das in Brand stand, ist etwa 40 Mal 20 Meter groß. Darin war Elektroschrott gelagert, der aus ganz Nordbayern angeliefert wird.

Beißender Geruch breitete sich in Nürnbergs Süden aus. Dabei spielte auch das Wetter eine Rolle: Wegen einer sogenannten Inversionslage stieg der Hauch nicht in den Himmel, sondern waberte horizontal durch Wohngebiete. Am frühen Abend löste deshalb die Katastrophenwarn-App Katwarn aus - die Rauchentwicklung sei enorm, Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten. Lüftungsanlagen sollten abgeschaltet werden. Die Feuerwehr warnte davor, sich im Freien aufzuhalten. Der Qualm zog auch in Richtung Nordwesten, selbst Fürther bekamen die Auswirkungen zu spüren. Die Konzentration der giftigen Dämpfe, so die Feuerwehr, verdünne sich jedoch mit der Umgebungsluft - schwer toxische Werte habe man deshalb im näheren Umfeld nicht messen können. Dennoch: Reizungen seien möglich, Anwohner sollen vorsichtig sein. Auch auf den Nahverkehr hatte der Brand Auswirkungen: Die Haltestelle Sankt Leonhard auf der U-Bahnlinie 2 musste zwischenzeitlich gesperrt werden.

Die Rauchwolke war weit über den Brandort hinaus sichtbar. 

Die Rauchwolke war weit über den Brandort hinaus sichtbar.  © privat

Die Polizei riet dazu, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Es sei zu mehreren Folgeeinsätzen wegen unklarer Rauchentwicklung in den angrenzenden Stadtteilen gekommen, so die Feuerwehr. Viele vermuteten den Brand in den eigenen vier Wänden.

Das Feuer war zwischenzeitlich unter Kontrolle, sagen die Retter, gegen 19.30 Uhr flammte der Brand aber erneut auf. Die komplette Lagerhalle musste ausgeräumt werden - dafür rückte ein spezieller Radlader des THW an. Die hauseigenen Geräte der Firma konnten wegen des dichten und womöglich giftigen Qualms nicht verwendet werden. Die Feuerwehr schlug zudem die Scheiben der Halle ein, um von oben mit der Drehleiter löschen zu können. Die Kräfte waren mit Atemschutz im Einsatz. Immer wieder entdeckten sie Glutnester. Zudem sollte die sogenannte Drohneneinsatzgruppe die Rauchentwicklung im Süden der Stadt ins Visier nehmen.

Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand, die Höhe des Sachschadens ist noch unklar - der Betrieb selbst geht aber von einem mittleren sechsstelligen Betrag aus. Die Polizei hat die Straßen rund um die Lagerhalle abgesperrt. Rund 70 Rettungskräfte waren im Einsatz. Bereits im Juli 2019 brannte es unweit des Recyclingbetriebes. Damals fing ein Lastwagen, der Schrott anlieferte, Feuer. Schon damals breitete sich ein beißender Geruch in der Stadt aus.


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