Großbrand in Betrieb: Warum sich der Rauch in Nürnberg ausbreitete

17.2.2021, 15:40 Uhr
Ein Großbrand in Sandreuth beschäftigte die Feuerwehr über Stunden.

© ToMa Ein Großbrand in Sandreuth beschäftigte die Feuerwehr über Stunden.

Verletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen keine. Wegen der enormen Rauchschwaden kam es aber zu laut Einsatzleiter Hansjörg Wattenbach "zu mehreren Fehleinsätzen der Feuerwehren im Nürnberger Nordwesten sowie auch in Fürth, da besorgte Bürger die Rauchentwicklung als neue Brandereignisse in ihren unmittelbaren Wohnbereich oder Nachbarschaftsbereich deuteten".

200 Anrufe wegen Rauch

Wie Wattenbachs Kollege Harald Danker berichtet, hat die Feuerwehr im Einsatzzeitraum 200 Anrufe von Personen erhalten, die in Sorge waren, dass es bei ihnen in der Nähe brennt. Die Rauchwolke, die von der Feuerwehr per Flugdrohne beobachtet wurde, konnte nicht nach oben abziehen, sondern breitete sich in Bodennähe aus. Das lag an der sogenannten Inversionswetterlage. "Die obere Luftschicht wirkt bei einer solchen Wetterlage wie eine Trennschicht, deswegen konnte der Rauch nicht aufsteigen", erklärt Danker. Bei den Bürgern, die einen Brandherd in der Nähe befürchteten, sorgte das für die besagte Verwirrung.

Ausbreitung wurde verhindert

Eine Ausbreitung des Feuers konnte Wattenbach zufolge aufgrund der schnellen Brandbekämpfungsmaßnahmen mit mehreren Strahl- und Schaumrohren und dank des Einsatzes einer Vielzahl von Trupps unter schweren Atemschutz schnell verhindert werden. Dennoch tat sich die Feuerwehr, die unter anderem mit zwei Löschzügen angerückt war, schwer, den Brand zu löschen.

Er war in einer großen Lagerhalle des Recyclingbetriebs aus ungeklärter Ursache ausgebrochen, Elektroschrott, der von Wertstoffhöfen aus den gesamten nordbayerischen Raum angeliefert wird, hatte Feuer gefangen. Lagergut verstellte den Einsatzkräften den Zugang zum Brandherd. Die Feuerwehr musste laut Wattenbach erst mit zwei Gabelstaplern Palettenware aus dem Weg räumen, um ihn besser zu erreichen.

Letzte Glutnester

Zudem musste man die in Brand geratenen Recyclingstoffe mit einem Radlader des THW aus der Lagerhalle ausräumen und unter den Einsatz von mehreren Strahlrohren ablöschen. Danker zufolge dauerte es bis 0.30 Uhr, bis die letzten Glutnester gelöscht waren, danach konnte man Entwarnung an die Bevölkerung geben.

Schaden im sechsstelligen Bereich

Gegen 1 Uhr war der Einsatz beendet. Nach Aussage von Betriebsangehörigen entstand im Recyclingbetrieb ein Sachschaden in mittleren sechsstelligen Bereich. Insgesamt waren zirka 70 Kräfte der Feuerwehr Nürnberg und mehrere Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie der Polizei im Einsatz. Zuletzt hatten Brände auf dem Siemens-Betriebsgelände am Hasenbuck und im Kraftwerk in Gebersdorf für Schlagzeilen und Aufregung gesorgt.

Zwischenzeitlich hat die Kripo Nürnberg die Ermittlungen zur Ursache des Großbrandes übernommen. Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen vorsätzlich herbeigeführten Brand.