2. Bundesliga 

Große Freude bei den FCN-Fans: Erstes Heimspiel im Stadion nach Corona-Lockdown

25.7.2021, 16:08 Uhr
Nach 293 Tagen Fan-Abstinenz können die Cluberer ihren 1.FCN endlich wieder live im Max-Morlock-Stadion anfeuern. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Nach 293 Tagen Fan-Abstinenz können die Cluberer ihren 1.FCN endlich wieder live im Max-Morlock-Stadion anfeuern. 

293 Tage lang war das Max-Morlock-Stadion quasi verwaist. Zuletzt durften 6772 Fans ihren 1. FC Nürnberg am 5. Oktober 2020 anfeuern. Das Spiel gegen den SV Darmstadt ging in der Nachspielzeit unglücklich nach einem Treffer von Nicolai Rapp mit 2:3 verloren.

Seit diesem 5. Oktober ist viel passiert, in Nürnberg, Deutschland und der Welt. Der harte Lockdown-Winter steckt vielen noch in den Knochen, mit den niedrigen Inzidenzzahlen fängt das vermeintlich normale Leben wieder an. Und nach 293 Tagen, pünktlich zum ersten Spieltag der neuen Zweitligasaison, dürfen die Cluberer endlich wieder in ihr achteckiges Fußball-Wohnzimmer - wenn auch mit Einschränkungen.

Fanfreundschaft verbindet: Annabell und Konstantin aus Wien sind zu Besuch in Nürnberg. Das erste Heimspiel wollten die Anhänger von Rapid Wien unbedingt miterleben. 

Fanfreundschaft verbindet: Annabell und Konstantin aus Wien sind zu Besuch in Nürnberg. Das erste Heimspiel wollten die Anhänger von Rapid Wien unbedingt miterleben.  © Isabella Fischer

Bilder wie von der Fußball Europameisterschaft, als sich 60.000 Fans im Londoner Wembley-Stadion dicht an dicht und ohne Maske drängten, sollen im Max-Morlock-Stadion vermieden werden. Um den Abstand zwischen den Fans garantieren zu können, bleiben viele Sitze beim ersten Heimspiel leer. 17.500 Zuschauerinnen und Zuschauer wurden zugelassen, am Ende kamen 11.089. Mitfiebern durfte, wer eines der drei mittlerweile berühmten G's (Genesen, getestet oder geimpft) erfüllte.

"Alles kein Problem"

Schon vor dem Stadion wird deutlich: Die Fans sind froh, dass es endlich wieder los geht. Die Stimmung ist entspannt, die Vorfreude ist vor allem den Kindern anzusehen. Um lange Schlangen vor dem Einlass zu vermeiden, sind viele schon früher gekommen - da bleibt mehr Zeit, die Stimmung aufzusaugen und eine Stadion-Bratwurst zu essen.

Als die Hymne "Die Legende lebt" aus den Lautsprechern ertönt, die Fans aufstehen, ihre Schals in die Luft strecken und mitsingen, scheint es für einen kurzen Moment so, als wäre alles beim Alten.

Martin (45) aus dem Nürnberger Umland ist mit seinem Sohn Finn angereist. War ihnen im Vorfeld mulmig zumute? "Nein", sagt der Vater. "Wir haben uns beide testen lassen und fühlen uns sicher im Stadion. Wir sind ja an der freien Luft und da müss 'mer uns halt mal alle zamreißen und uns an die Regeln halten." Für den elfjährigen Finn, der selber seit kurzem wieder mit seiner Fußball-Mannschaft trainieren kann, ist der Stadionbesuch ein Highlight. "Nur im Fernsehen ist Fußball langweilig. Wir müssen den Club vor Ort anfeuern, sonst wird das ja nix", sagt er.


Der Live-Ticker FCN gegen Aue zum nachlesen


Ähnlich sehen es Christian und sein Sohn Sven aus Fürth. "Das ganze Drumherum war alles kein Problem", sagen beide. Christian hat sich vor dem Spiel testen lassen, Sven ist bereits doppelt geimpft. "Man muss einfach ein bisschen mehr planen. Aber das macht ja nichts. Wir sind einfach froh, dass wir wieder ins Stadion dürfen. Jetzt muss der Club nur noch gescheiten Fußball spielen", witzelt Christian.

Christina und sein Sohn Sven aus Fürth freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. "Jetzt muss der Club nur noch gut spielen", witzeln sie in der Halbzeitpause. 

Christina und sein Sohn Sven aus Fürth freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. "Jetzt muss der Club nur noch gut spielen", witzeln sie in der Halbzeitpause.  © Isabella Fischer

Fanfreundschaft verbindet - auch im Urlaub

Guten Fußball erhoffen sich auch Konstatin und Annabell aus Wien, die zu Besuch in Nürnberg sind. Er im FCN-Shirt, sie im Rapid Wien-Trikot. "Rapid und der Club pflegen ja eine enge Fanfreundschaft, da war es für uns klar, dass wir im Urlaub im Stadion vorbei schauen", sagt Annabell. Aus Österreich sind die Zwei mehr Fans im Stadion gewöhnt, "da ist das Stadion nahezu voll. Die Stimmung hier ist noch ausbaufähig. Aber Hauptsache, wir können wieder dabei sein", sagt Konstantin.

Obwohl die ganze Südkurve und Teile der Nordkurve ganz gesperrt bleiben, ist die Atmosphäre im Stadion in der ersten Halbzeit fast wie in normalen Zeiten bei vollem Haus. Die Stimmbänder der Stimmungsmacher in der Nordkurve haben im Lockdown nichts an Kraft verloren.

Auch wenn der FCN am Ende nicht über ein 0:0 gegen Erzgebirge Aue hinauskommt, verlassen die Fans das Max-Morlock-Stadion mit guter Laune. Das Fazit des Nachmittages: Auch nach dem Lockdown bleibt der Fußball für viele die schönste Nebensache der Welt. Das Anfeuern haben die Club-Fans im Lockdown nicht verlernt, die Rahmenbedingungen für einen guten Fußball-Nachmittag stimmen also. In den nächsten Wochen muss der 1. FC Nürnberg ergebnistechnisch nur noch nachlegen.

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