Großprojekt Hafenbrücken: Die heiße Phase ist schon spürbar

3.12.2019, 05:42 Uhr
So soll eine der Brücken aussehen, wenn sie fertig saniert ist.

© SÖR So soll eine der Brücken aussehen, wenn sie fertig saniert ist.

Jedem ist klar, was hier ansteht: eines der größten Bauprojekte, die die Stadt jemals gesehen hat. Die bevorstehenden Arbeiten strahlen in sämtliche Bereiche aus: Schifffahrt, Pendler, Logistikunternehmer, Fußgänger, Radfahrer und öffentlicher Nahverkehr – niemand bleibt verschont. Entsprechend groß ist auch der Respekt vor dem Eingriff in empfindliche Verkehrsadern. Immer wieder hat die Stadt zu Informationsabenden eingeladen und Projektleiter Bernhard Homering vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum muss ein ums andere Mal Fragen beantworten und mit Hilfe von Fotos, Grafiken und Visualisierungen die Zukunft skizzieren.

Immer wieder betont er dabei, wie schwer die Entscheidung für die Stadt war. Aber eine Sanierung sei nun mal nicht wirtschaftlich gewesen. An dem mit Spannung erwarteten Eingriff führe kein Weg vorbei. Schließlich sind einzelne Spannstähle, die in den Jahren zwischen 1965 und 1978 produziert wurden und in den drei Brücken verbaut sind, mangelhaft. "Diese Spannstähle sind besonders rissgefährdet", betont Homering. Betroffen sind die Brücken über den Frankenschnellweg, über den Main-Donau-Kanal und die Südwesttangente, in der Hafenstraße über den Main-Donau-Kanal und in der Hafenstraße über die Südwesttangente.

Bloß kein Verkehrsinfarkt

Für die Planer heißt es, dass sie alles daransetzen müssen, den vielzitierten und befürchteten Verkehrsinfarkt zu vermeiden. Die Pläne werden konkreter. Bei all der Belastung werden nun auch die Verbesserungen deutlich, die der Bau mit sich bringen soll. Beispiel Hafenstraße: Zusätzliche Rad- und Fußwege sollen für eine bessere Verbindung zwischen Finkenbrunn und dem Hafengebiet sorgen. Optimiert werden soll für Lkw und Pkw auch die Strecke zwischen Hafen und A 73 sowie die Leistungsfähigkeit des gesamten Knotens an der Hafenstraße. "Dies alles schaffen wir trotz einer Reduktion der Brückenfläche", sagt Homering in Bezug auf den zu erwartenden Flächenverbrauch.


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Besonders raffiniert findet der Projektleiter die Vorgehensweise bei der Südwesttangente. Die Brücke mit Stahlgeflecht, "architektonisch ansprechend", werde über die alte Brücke gebaut. Erst wenn dann das neue Bauwerk steht, wird das alte abgebrochen.

Als Vorteil erweist sich die Brücke Frankenschnellweg – handelt es sich doch genau genommen um zwei Brücken nebeneinander, für jede Fahrspur eine. Homering erläutert die Vorgehensweise: Zunächst wird die eine Brücke abgerissen, während die zweite für den Verkehr frei ist. Mit geringerer Kapazität zwar, aber die Vollsperrung kann damit umgangen werden. Wenn der neue Brückenteil fertig ist, wird dieser dann freigegeben, während sich die Abbrucharbeiten auf den alten Brückenteil verlagern. Dennoch seien teilweise Sperrungen während der Bauphase unumgänglich.

Wie geht es jetzt weiter? Als Nächstes werde im kommenden Jahr das Planfeststellungsverfahren eingereicht. Wenn das Baurecht erteilt ist, folgt die Ausschreibung – eine Prozedur die sich bestimmt ein halbes Jahr hinziehen wird. Dann können die Arbeiten beginnen, für die aktuell vier Jahre veranschlagt werden.

Vorbereitungen getroffen

Im Vorfeld wurde bereits die Infrastruktur für die Baumaßnahmen geschaffen. So ist der Knotenpunkt Wiener Straße/Vorjurastraße/Frankenschnellweg bereits zum Kreisverkehr ausgebaut worden, am Marthweg/Wiener Straße gibt es einen zusätzlichen Abbiegestreifen und im Bereich Marthweg/Saarbrückener Straße/A 73 wurde die Fahrbahn erneuert und eine neue Ampel installiert.

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