Gutes Zeugnis für die Sommertage: Stadträte loben die Veranstaltung

19.9.2020, 05:58 Uhr
Die "Nürnberger Sommertage" konnten sich gegen die meiste Kritik und Skepsis behaupten und erhalten ein gutes Gesamtzeugnis.

© Daniel Karmann, dpa Die "Nürnberger Sommertage" konnten sich gegen die meiste Kritik und Skepsis behaupten und erhalten ein gutes Gesamtzeugnis.

Dabei, räumt die stellvertretende SPD-Stadtratsfraktionschefin Claudia Arabackyj ein, habe sie anfangs ihre Zweifel gehabt, als sie von der Planung der "Nürnberger Sommertage" hörte: "Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass so viele Fahrgeschäfte auf den Hauptmarkt passen und trotzdem noch Platz bleibt."

Genau wie ihr Kollege Thomas Pirner von der CSU ("Das war ein gesellschaftliches Ereignis") wertet Arabackyj die "Sommertage" im Ausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit des Stadtrats als vollen Erfolg. In diesem Punkt sind sie sich freilich mit Lorenz Kalb einig. "Wir konnten zur Belebung der Innenstadt beitragen", sagt der Vorsitzende des Süddeutschen Schaustellerverbands und zollt Dank an Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas (beide CSU) für die "mutige Entscheidung", die "Sommertage" zu ermöglichen.

Immerhin 70 Schaustellern hätte man in diesen fünf Wochen durch die Festivitäten an verschiedenen Orten (neben dem Hauptmarkt waren zum Beispiel die Insel Schütt, der Jakobsplatz oder der Aufseßplatz eingebunden) Einnahmemöglichkeiten verschaffen können. Die Corona-bedingten Hygienevorgaben seien dabei eher "übererfüllt" worden, sagt Kalb in seiner Bilanz. "Das Gesundheitsamt und die Sicherheitsbehörden haben uns gute Zeugnisse ausgestellt."


"Das war außergewöhnlich": Eine Bilanz zu den Nürnberger Sommertagen


Kalb erinnert daran, dass seine Kollegen in der Geschichte schon an verschiedensten Ecken der Stadt Volksfeste veranstaltet hätten. "Warum also nicht mal auf dem Hauptmarkt?" Er habe jene Stimmen als "verletzend" empfunden, die sagten, "wir Schausteller hätten in der Innenstadt nichts zu suchen". Dass eine solche Veranstaltung auf dem Hauptmarkt "nicht bei allen auf Gegenliebe stößt", sei aber auch klar, meint Bürgermeister Christian Vogel (SPD): "So ist das in einer Demokratie."

Das klassische Volksfest auf dem Gelände am Dutzendteich mit in der Regel rund 170 Betrieben war von der Bayerischen Staatsregierung nicht genehmigt worden. So entschied sich die Stadt sehr kurzfristig, wie Fraas betont, für dieses neue Format.

Freie Wähler sind skeptisch

In der Diskussion im Ausschuss gibt es keine kritischen Stimmen zu den "Sommertagen", von den Fraktionen melden sich nur CSU und SPD zu Wort. Jürgen Horst Dörfler, Stadtrat der Freien Wähler (FW), gehört dem Gremium nicht an, hat aber in einem Schreiben an Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Die Grünen) kürzlich seine Skepsis gegenüber Formaten wie den "Sommertagen" oder auch dem Herbstmarkt in Corona-Zeiten formuliert. Für den Herbstmarkt schlug er vor, die Zahl der Buden dort gegenüber 2019 um "mindestens ein Drittel" zu reduzieren, und bat Walthelm, diese Gedanken in die städtische Corona-Task-Force einzuspeisen, die "leider nicht für alle Parteivertreter zugänglich" sei.

Nun gibt es tatsächlich einen abgespeckten Herbstmarkt, obschon die Reduzierung geringer ausfällt als von FW-Stadtverbandschef Dörfler gefordert.

8 Kommentare