Hakenkreuz auf Radweg: Sör macht kurzen Prozess mit Nazi-Symbol

6.10.2019, 09:49 Uhr
Bei einem Arm des Fußgänger-Piktogramms hatten Unbekannte die Farbe so abgekratzt, dass ein Hakenkreuz entstand.

© Facebook/Christian Vogel Bei einem Arm des Fußgänger-Piktogramms hatten Unbekannte die Farbe so abgekratzt, dass ein Hakenkreuz entstand.

"Keinen Millimeter bin ich bereit, dieser Gesinnung nachzugeben" - mit diesen Worten beginnt ein Facebook-Post von Christian Vogel, Bürgermeister in Nürnberg. Der Anlass für Vogels Unmut findet sich auf einem angehängten Bild, auf dem ein Fahrrad- und ein Fußgänger-Piktogramm auf dem Asphalt eines Radwegs zu sehen sind. Das mit den Millimetern ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen: Denn auf dem rechten Arm des Fußgänger-Strichmännchens prangt ein wenige Zentimeter großes Hakenkreuz. Unbekannte hatten die weiße Farbe eingeritzt, bis die Swastika zu sehen war.

Laut Vogel hatte eine Passantin das Nazi-Symbol entdeckt, sie meldete den Fall der Stadträtin Anita Wojciechowski. Diese gab die Information Anfang Oktober an den Bürgermeister weiter - und der reagierte umgehend, wie er sagt. "Wir dürfen uns bei solchen Vorkommnissen nicht nur wundern oder ärgern, wir müssen handeln", schreibt Vogel auf Nachfrage von nordbayern.de. Dazu gehöre auch, solche "unsinnigen und dummen Beschmierungen" möglichst schnell zu entfernen. Vogel ist zuständig für den Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör). Dort fackelte man nicht lange: Die Mitarbeiter griffen zum Farbeimer - und übermalten das Symbol einfach.


Dieser Nürnberger Rentner entfernt Graffitis ehrenamtlich


Dass der öffentliche Raum mit Schmierereien verunstaltet wird, ist nichts Neues. Immer wieder gibt es in Nürnberg Fälle, in denen Unbekannte nationalsozialistische Symbole anbringen, in Deutschland eine Straftat. "Es kommt leider immer wieder vor, dass Parkbänke oder Wände beschmiert werden", sagt Vogel. Neben der Entfernung durch Sör werde in der Regel auch Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstattet.

In der Vergangenheit waren entsprechende Schmierereien manchmal deutlich länger zu sehen, als es manchen lieb war: 2016 hatte es mehrere Monate gedauert, bis ein Hakenkreuz von einer Friedhofsmauer in Gostenhof entfernt wurde. Sör erklärte die Verzögerung damals damit, dass der empfindliche Sandstein nur von einer Fachfirma gereinigt werden könne.

Schnell ging es dagegen im August dieses Jahres: Dort hatten Fußgänger rechte Parolen gemeldet, die am Ufer des Wöhrder Sees auf Parkbänken prangten. Einen Tag später wurden die beschmierten Latten durch neue ersetzt.

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