Saisonfinale der DTM

"Harte Zeit": Motorsport Club Nürnberg fiebert Norisring-Rennen entgegen

7.10.2021, 05:55 Uhr

© Foto: Günter Distler

Der Norisring gilt traditionell als der Höhepunkt im DTM-Kalender. In diesem Jahr kommt dem einzigen Stadtkurs der Serie aber noch eine weitaus größere Bedeutung zu: Hier wird am Sonntag der neue DTM-Champion gekrönt.

Nicht nur aufgrund des sportlichen Reizes freut sich Wolfgang Schlosser ungemein auf die 78. Auflage des Norisring-Speedweekends. Der Vorstandsvorsitzende des Motorsport Club Nürnberg (MCN) betont, wie wichtig es sei, dass die DTM an den Norisring zurückkehrt.

Die Corona-bedingte Zwangspause kam für den ausrichtenden MCN nämlich zur Unzeit, wie Schlosser erklärt: "Wir haben gerade 2017, 2018 und 2019 viel Geld in die Sicherheit investiert." Die Kassen seien alles andere als prall gefüllt gewesen, als das Rennen 2020 infolge der Pandemie gestrichen wurde und dem Verein wichtige Erlöse wegbrachen. "Es war eine harte Zeit für den MCN", räumt Schlosser ein.

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In diesem Jahr sah es zunächst nicht viel besser aus. Der für Juli vorgesehene Termin musste abgesagt werden, lange Zeit war offen, ob es 2021 überhaupt ein Rennwochenende auf dem beliebten Kurs geben würde. Ein Geisterrennen stand für Schlosser allerdings nicht zur Diskussion: "Ohne Fans können wir nicht fahren", sagt er mit Blick auf dringend benötigte Einnahmequellen.

Ein weiteres Jahr ohne Norisring-Rennen hätte den Verein in existenzielle Bedrängnis gebracht. Umso dankbarer ist der 61-Jährige 40 Spendern, sowohl externen Geldgebern als auch Gönnern aus den eigenen Reihen, die dem Verein in dieser so schwierigen Situation unter die Arme gegriffen haben.

Hockenheim machte Weg frei

Allzu viel Schlaf dürfte das zehnköpfige Kernteam des MCN in den vergangenen Wochen nicht abbekommen haben. Erst Ende Juli stand fest, dass das Norisring-Rennen im Herbst doch noch über die Bühne gehen kann. Schlosser bedankt sich ausdrücklich bei den Verantwortlichen des Hockenheimrings, die grünes Licht gaben, dass das Finale der DTM erstmals auf dem Norisring stattfinden kann.

Gleichzeitig setzt die Entscheidung den MCN aber unter massiven Zeitdruck. Statt monatelanger Vorbereitungen blieben dem Verein nur rund sechs bis sieben Wochen, um die nötigen Verträge mit Zulieferern, für den Aufbau der Tribünen oder auch für die Belieferung mit Kassen- und Toilettenhäuschen zu schließen. Als wäre der Aufbau der nicht permanenten Rennstrecke auf den öffentlichen Straßen nicht Jahr für Jahr Herausforderung genug. Nun ist Schlosser vor allem "dankbar und glücklich", dass es endlich losgeht.

Legenden hinterm Steuer

Wer den Zeitplan studiert, stellt fest, dass sich das Rahmenprogramm mehr als sehen lassen kann. Neben dem Zugpferd DTM dürfen sich unter anderem Nachwuchsfahrer in der DTM Trophy beweisen. Außerdem werden sich Haudegen wie Klaus Ludwig und Hans-Joachim "Strietzel" Stuck bei den Tourenwagen Legenden hinters Steuer setzen.

Schlosser geht es nicht darum, dass nur PS-verrückte Väter ihren Spaß haben: "Der Norisring war schon immer ein Fest für die ganze Familie." Abseits der Strecke soll ein DJ für Unterhaltung sorgen, natürlich werden sich auch wieder die verschiedenen Marken vorstellen und Fahrer Autogrammstunden geben.


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"Die Vorverkaufszahlen sehen sehr gut aus", sagt Schlosser. Zu den Rennen am Samstag und Sonntag sind auf den Tribünen je 25.000 Fans zugelassen. Am gesamten Wochenende gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet).

Tickets, die auch als Fahrscheine für den ÖPNV gelten, gibt es hier.

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