Heizung in Wohnheim kaputt: Mietminderung für Studenten

16.10.2018, 05:56 Uhr
Das Wohnheim Avenariusstraße in Maxfeld stammt aus den 1970er Jahren. Eine Sanierung der Gebäude lohnt sich nicht mehr, das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg will stattdessen neu bauen.

© Archivfoto: Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de Das Wohnheim Avenariusstraße in Maxfeld stammt aus den 1970er Jahren. Eine Sanierung der Gebäude lohnt sich nicht mehr, das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg will stattdessen neu bauen.

Von "unzumutbaren Zuständen" schreibt ein Student (Namen sind der Redaktion bekannt) kürzlich in einer Mail an die Zeitung. Die Heizanlage sei schon in den vergangenen Jahren immer wieder ausgefallen, zu bestimmten Zeiten habe es kein Warmwasser gegeben. "In diesem Jahr kam eine Belastung mit Legionellen im Trinkwasser hinzu, da die Heizanlage die nötige Temperatur von 60 Grad Celsius für ein Abtöten der Bakterien nicht zur Verfügung stellen konnte."


Semesterstart: Unsere Tipps für Studenten in der Region


In einer anderen Mail heißt es, die Informationsweitergabe komme viel zu kurz. Wir werden nicht informiert, wenn irgendetwas passiert oder ansteht." Auch gebe es Probleme mit der mobilen Heizanlage, bei der das Heizöl oft nicht reiche. Uwe Scheer, Pressesprecher des Studentenwerks, gibt Entwarnung: Derzeit baue eine Firma eine neue Heizung ein. "Ende der Woche sollte sie fertig sein."

100.000 Euro investiert das STW laut Scheer dafür in das Avenariusheim, obwohl die Gebäude in einigen Jahren abgerissen werden sollen. "Die Wohnanlage ist 40 Jahre alt und in Containerbauweise errichtet." Durch die dünnen Metallwände ist sie heute schlecht isoliert, eine Sanierung lohnt sich nicht. Das Studentenwerk, der das Wohnheim gehört, will es abreißen und ein neues bauen.

Das Problem ist: Auch die Heizung stammt aus den 1970ern, Ersatzteile zu bekommen ist schwierig. "Als im März der Heizkessel kaputt ging, haben sich einige Firmen an einer Reparatur probiert", sagt Scheer. Schließlich müsse auch das STW wirtschaftlich arbeiten. Als klar war, dass die Heizung erneuert werden muss, habe man sofort eine öffentliche Ausschreibung gemacht – als Anstalt des öffentlichen Rechts sei man in solchen Fällen an bestimmte Vorgaben gebunden, erklärt Scheer. Schneller sei es nicht möglich gewesen.

"Ich behaupte auch nicht, dass wir bei der Informationspolitik ohne Fehl und Tadel waren", gibt der STW-Pressesprecher zu. Aber die meiste Zeit hätte er den Bewohnern auch nicht mehr sagen können. "Beschwerden gab es auch erst Ende September, als es eine Nacht plötzlich kälter geworden ist." Seit Anfang Oktober seien zudem auch die Probleme mit der mobilen Heizanlage ausgeräumt.


Wahnsinn: So viele Studenten sind an der FAU


Zu einer Informationsveranstaltung des STW Anfang des Monats seien von den 450 Bewohnern nur 15 gekommen. "Wir haben allen eine Mietminderung von 100 Prozent für drei volle Tage zugesagt", berichtet Scheer. Bei einer monatlichen Warmmiete von 207 Euro für ein Einzelapartment seien das 20 Euro. Dem Großteil der Anwesenden sei jedoch wichtiger gewesen, ob die Kosten der neuen Heizung auf die Mieten umgeschlagen werden. "Die 100.000 Euro übernehmen wir komplett, das wird in keiner Weise auf die Studenten umgelegt", betont Scheer. Die meisten hätten sich dafür hinterher sogar bedankt.

Das Wasser müsse demnächst aber noch ein weiteres Mal abgestellt werden - nämlich wenn die Handwerker die Rohre von der mobilen an die neue Heizung anschließen. Scheer hofft, dass dann wieder Ruhe einkehrt im Wohnheim. Seit der Infoveranstaltung seien bislang auch keine weiteren Beschwerden eingegangen.

5 Kommentare