Hier findet Nürnbergs sinnloseste Brücke ihr Ende

14.8.2016, 17:08 Uhr
Am Samstag ging es der Brücke über die Breslauer Straße an den Kragen.

© Roland Fengler Am Samstag ging es der Brücke über die Breslauer Straße an den Kragen.

Sie sollte den Norden und Süden Langwassers verbinden und einen leichten Zugang zum geplanten Schulzentrum bieten - doch das Schulzentrum wurde nie gebaut und die Brücke war ihres Sinnes beraubt. Der 1990 eingeweihte, 1,3 Millionen Mark teure Fußgänger- und Radfahrerüberweg über die vierspurige Breslauer Straße sorgte seitdem immer wieder für Diskussionen.

Seit 2008 ist das Bauwerk von keinem mehr betreten worden. Warum? Weil sie keinen Boden hatte. Im Winter 2008 wurde die Brücke zunächst gesperrt, weil sie nicht mehr verkehrssicher war. Die maroden Holzbohlen sind kurz darauf entfernt worden, um zu verhindern, dass Unvernünftige den Überweg weiter nutzen.

Größere Aufmerksamkeit erhielt die Brücke, als sie im April 2015 in der Satire-Sendung extra3 auftauchte - in der Rubrik "Der reale Irrsinn". Weil die Wartung der nutzlosen Brücke wohl 15.000 Euro kosten sollte.

Eine Sanierung käme zu teuer, hieß es jahrelang. Die Instandsetzung hätte mit rund 220.000 Euro zu Buche geschlagen. Inklusive dem jährlichen Unterhalt gerechnet mit einer Restnutzungsdauer von 74 Jahren, hätte die Brücke sogar rund eine halbe Million Euro gekostet — Geld, das man sich angesichts der Tatsache, dass direkt unter der Brücke eine Ampel Fußgänger und Radfahrer sicher über die Straße bringt, sparen konnte. Aber auch die Kosten für einen Abriss - stolze 140.000 Euro . wollte man nicht sofort ausgeben.

Am Samstag rückten nun Arbeiten an, um den 15-Tonnen-Koloss abzureifen. Um 8 Uhr stand bereits der Kran vor Ort, um 10 Uhr ging es für die Brücke in die Luft. Und damit endete die Geschichte der wohl überflüssigsten Brücke Nürnbergs.

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