Jeder Dritte erstgeimpft

Hoffnung für Ungeimpfte: Nürnberg will durchstarten - und nennt neue Zahlen

24.6.2021, 19:02 Uhr
Im Impfzentrum an der Messe soll es bald wieder mehr Erstimpfungen geben. 

© Stefan Hippel, NNZ Im Impfzentrum an der Messe soll es bald wieder mehr Erstimpfungen geben. 

Nach wochenlanger Pause kann das Impfzentrum außerdem wieder Erstimpfungen anbieten. "Und in der nächsten Woche erwarten wir über 20.000 Impfdosen", sagt Christine Schüßler, die Leiterin der Impfkoordinierungsstelle Impfzentrum der Stadt Nürnberg. Schüßler zeigt sich zuversichtlich: Bis Ende September sind alle Nürnberger, die sich im Impfportal angemeldet haben, geimpft. Das sind derzeit (Stand 23. Juni 2021) 74.000 Interessenten. Im Juli soll die Priorität 3 abgeschlossen werden, das sind alle, die älter als 60 Jahre sind oder zum Beispiel bestimmte Berufe ausüben, oder etwa in Apotheken oder Supermärkten arbeiten.


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Spätestens im August soll mit der Priorität 4 begonnen werden. Priorität 4 bedeutet de facto keine Priorisierung: diese Personen haben keine erkennbaren Risikofaktoren und kommen daher ganz zum Schluss dran. In den meisten Hausarztpraxen und bei Betriebsärzten ist die Priorisierung seit dem 7. Juni sowieso schon weggefallen. Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Grüne) rät: "Wer sich noch nicht in das Bayerische Impfportal eingetragen hat, weil er etwa denkt, er sei eh´ noch nicht dran, sollte das jetzt tun".

Gemäß der Reihenfolge ist nun vor allem die ältere Bevölkerung geschützt: Bei den Über-70-Jährigen sind 40 Prozent vollständig immunisiert, bei den 50- bis 69-Jährigen beträgt dieser Anteil 27 Prozent. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen haben 23 Prozent alle Impfungen, bei den Unter-30-Jährigen sind dies zehn Prozent.

600 Dosen in der JVA

Die Stadt plant weitere Aktionen, um möglichst viele Nürnberger zu immunisieren. Dazu gehören zum Beispiel Reihenimpfungen. Bereits abgeschlossen sind Reihenimpfungen bei der Nürnberger Tafel (310 Dosen), bei Erntehelfern im Knoblauchsland (967, weitere Termine sind geplant), in Obdachlosenunterkünften, der Wärmestube und der Straßenambulanz (bislang 400, weitere Termine sind geplant), bei Flüchtlingen in Sammelunterkünften (300) oder bei der Noris Arbeit (260). In der Justizvollzugsanstalt konnten 600 Dosen verabreicht werden.

Gesundheitsreferentin Walthelm kündigt neue Sonderaktionen in Stadtteilen mit höherer Inzidenz an. Dabei werden alle Interessenten geimpft, unabhängig von der Priorisierung. So wird es einen weiteren Termin in der DITIB-Moschee geben, geplant ist eine Aktion in der Moschee-Gemeinde Ahmadiyya Jamaat, der Albanischen Islamischen Gemeinschaft Bashkimi, der Moschee-Gemeinde der Bosniaken sowie in der ISKA-Schuldnerberatung und bei der AWO-Migration. Weitere Impfaktionen soll es außerdem in Turnhallen einzelner Schulen geben.

"Hygiene Lotsen" sollen helfen

Dazu kommen die mehrsprachigen Kampagnen und die Impfaufklärung. So ist ein Flugblatt in Leichter Sprache entwickelt worden, das an Einrichtungen verteilt wird. Es wird zudem in 16 Sprachen übersetzt. Einzelne Versionen soll es auch in einer Hörversion geben.

Das Gesundheitsamt plant außerdem den Einsatz von mehrsprachigen "Hygiene-Lotsen". Der städtische Sportservice will Videos mit zum Teil bekannten Sportlerinnen und Sportlern mit Migrationshintergrund zur Impfaufklärung drehen. Wenn die Moschee-Gemeinden es wünschen, kommt die Koordinierungsstelle Impfzentrum mit fremdsprachigen Impf-Ärzten zu Besuch.