Horch amol: "Sauter gehört Zugang zum Landtag verwehrt"

23.3.2021, 17:43 Uhr

Von 2003 bis 2018 saß Hermann Imhof für die CSU im Landtag und er gilt heute noch als das "soziale Gewissen" seiner Partei. Wenig verwunderlich also, dass ihm die Maskenaffäre sehr nahe geht. Er sei "zutiefst befremdet" über das Verhalten einzelner Abgeordneter, sagt Imhof, lobt aber gleichzeitig die Reaktion von CSU-Chef Markus Söder, der innerhalb kürzestes Zeit "die Zügel angezogen und Dinge radikal verändert hat".

Was seinen früheren Fraktionskollegen Alfred Sauter betrifft, kann es nach Imhofs Meinung nur die "Rote Karte" geben. Gefordert seien hier "im Dreiklang" die Landtagspräsidentin, die CSU-Fraktion und der Ministerpräsident. Imhof geht sogar soweit, dass er sagt: "So einem Menschen gehört der Zugang zum Landtag und zur CSU-Fraktion verwehrt."

Dabei sei ihm während seiner aktiven Abgeordnetenzeit schon klar gewesen, dass sich Sauter eine "Sonderstellung" erarbeitet hatte. "Er gilt als einer mit Einfluss auf die CSU-Spitze", so Imhof und habe als "Staranwalt" innerhalb der CSU-Fraktion Privilegien genossen. Als Imhof hörte, dass Sauter sein Mandat als "Nebenjob" bezeichnet habe, fühlte er sich jedoch "auf Deutsch gesagt, verscheißert".

Nach seinem Verständnis muss für die Bürgerinnen und Bürger klar erkennbar sein, dass der Hauptjob eines Abgeordneten "der Dienst an der Bevölkerung" ist und dafür verdiene man auch ein ordentliches Gehalt, meint der heute 67-Jährige. Mit diesem Gehalt lassen sich zwar keine "hunderttausende Euro" beiseite legen, aber wer das möchte, sei in den Parlamenten sowieso fehl am Platz. Für ihn steht das "C" der CSU für ein christliches Menschenbild, das er mit "aufrichtig, klar, wahr und transparent" umschreibt. Diese Werte wurden mit Füßen getreten und das macht Imhof zu schaffen, wie im Gespräch schnell deutlich wird.

Dass bei finanzieller Vorteilsnahme immer wieder Unionsabgeordnete eine Rolle spielen, streitet Imhof nicht ab. "Die Nähe zur Wirtschaft spielt da schon eine Rolle", macht er deutlich, allerdings sehe die Union ihre Aufgabe auch darin, diesem Klientel ein Ohr zu leihen. Über allem stehe aber die Frage "bleibe ich unabhängig oder liefere ich mich aus?", so Imhof. Nach diesem Vorfall sei für ihn klar, dass auch die weniger mutigen CSU-Landtagsabgeordneten aufstehen müssen und sagen: "Das mache ich nicht mit."

Eine mögliche Kanzlerkandidatur von Markus Söder sieht Hermann Imhof nach wie vor als realistisch an. Nicht zuletzt wegen des "sonstigen Personals" glaubt er an eine "echte, große Chance" für die Kandidatur. Der "absolute Machtwille" gepaart mit "wahnsinnig starkem Ehrgeiz" und "unglaublicher Fleiß" sprechen für Söder, sagt Imhof. Der Ex-Landtagsabgeordnete glaubt zudem, dass Söder "gerne mit den Grünen koalieren würde" und das wiederum scheint dem christlich orientieren Imhof durchaus zu gefallen. Doch hören Sie selbst...

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