Horch amol: Vom Leiden des Tourismus in Nürnberg

19.8.2020, 13:58 Uhr

Das Oktoberfest in München wurde abgesagt, aber der Nürnberger Christkindlesmarkt soll stattfinden. Wie passt das zusammen? Für Yvonne Coulin gibt es da eine ganze Reihe von Gründen. Begonnen bei der Menge des Alkohols, die von den Gästen zu sich genommen wird, über die Länge der Verweildauer am Veranstaltungsort bis hin zum Unterschied zwischen drinnen und draußen, reicht ihre Argumentationskette. "Der Christkindlesmarkt hat als Veranstaltung einen ganz anderen Charakter wie das Oktoberfest", so die Chef-Touristikerin, die fest davon ausgeht, dass die Großveranstaltung im Herzen der Altstadt über die Bühne gehen kann.

Für Coulin wäre das nicht nur ein "wichtiges Signal" für die gebeutelte Gastronomie und Hotelerie, sondern auch für die Allgemeinheit. Sie ist davon überzeugt, dass jeder Einzelne mit Verantwortungsbewusstsein und dem Einhalten der Hygienevorschriften dazu beitragen kann, dass Großereignisse in Coronazeiten nicht zwingend ausfallen müssen.

Verständnis zeigt die CTZ-Geschäftsführerin für die "Nürnberger Sommertage", die unter der Federführung des Süddeutschen Schaustellerverbands in der Innenstadt stattfinden. "In solchen Zeiten muss man auch den Schaustellern zur Seite stehen", so ihre Meinung. Gleiches gelte auch für die Gastronomie, der die Möglichkeit eingeräumt wurde, die Außengastronomie zu erweitern. "Wir sollten die lauen Sommernächte genießen", lautet ihre Empfehlung für die kommenden Tage.

Ansonsten ist jedoch Krisenmodus angesagt. Über 60 Prozent sind die Hotelbuchungen in Nürnberg in diesem Jahr eingebrochen. Erschwerend kommt hinzu, dass Nürnberg ein internationaler Messe- und Tagungsstandort ist. "Unser Hauptgeschäft haben bislang die Geschäftsreisenden und Tagungsgäste ausgemacht", erläutert Yvonne Coulin die besondere Situation. Lust auf die Stadt soll unter anderem die Kampagne #stadtglück machen, die von der CTZ vor geraumer Zeit gestartet wurde. Nürnberg mit dem Fahrrad oder zu Fuß erleben, unbekannte Ecken entdecken und das Grün und die Wasserflächen genießen. Die Touristikerin brennt für "ihre" Stadt und will dem Pessimismus keinen Raum geben. Doch hören Sie selbst...

Verwandte Themen


2 Kommentare