Hunde sind für klare Worte

11.6.2012, 10:00 Uhr

Weil aber genervte Menschen schon in „normalen Situationen“ leicht die Fassung verlieren, ist auch hier der Verlust vorprogrammiert. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und diese Zeit ist furchtbar.

Besonders schlimm ist es, wenn ein Mensch versucht, sich emotional vom Acker zu machen. In den meisten Fällen jagt der andere ihm wie von einer Tarantel gestochen hinterher. In Cafés manifestieren sich solche Szenen, wenn der eine Gesprächspartner mit verschränkten Armen weit im Stuhl zurücklehnt, während der andere mit dem Oberkörper halb auf dem Tisch liegt.

Oh menschliche Grausamkeit. Ich kann die Ablehnung förmlich riechen! Doch solange noch ein letztes Quäntchen Hoffnung besteht, kämpft der Mensch. „Es könnte ja sein.“ – „Er meint es nicht so.“ – „Ich bilde mir die Ablehnung vielleicht nur ein.“ – „Er kann mir seine Gefühle nur nicht so richtig zeigen.“

Oh doch. Er zeigt. Ganz deutlich sogar. Er spricht es nur nicht aus. Und DAS ist der Punkt. Unausgesprochenes kann so herrlich gezogen und gebogen werden. Jede Richtung ist recht, nur nicht die, für die es kein Zurück gibt.

Wenn man sich kurz vor Augen führt, dass selbst Worte sehr flexibel ausgelegt werden können, erkennt man schnell die Dimensionen eines Universums unzähliger Interpretationsmöglichkeiten.

Darum sage ich (beziehungsweise lasse sagen): Sprecht es aus! Sagt einander, was euch nervt, weg- oder anlockt. Denn ein feiger Hund, der mit eingezogenem Schwanz das Weite sucht – der hat meist ein stummes Menschenpaar zu lange beobachtet.

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