Hunger und Durst richtig schick stillen

20.10.2011, 16:38 Uhr
Hunger und Durst richtig schick stillen

© Hagen Gerullis

„Der Geistesblitz kam mir tatsächlich beim Grillen“, sagt Zimmermann, der sich in Nürnberg einst als Betreiber der legendären Wax-Lounge einen Namen machte. „Nicht nur ich esse gerne Fleisch. Fleisch ist einfach unkompliziert und schmeckt eigentlich jedem – vorausgesetzt, die Qualität stimmt“, erläutert Zimmermann ganz unaufgeregt den Hintergrund zu seinem Restaurant „Hunger und Durst“, das bis vor kurzem in der ehemaligen Wirtschaftswunderbar in der Schweppermannstraße residierte.

Jetzt ist Zimmermann samt Hunger und Durst umgezogen – und zwar nur „ums Eck“, in die Rilkestraße 16. Seit Ende September finden in dem wunderschön restaurierten Altbau-Erdgeschoss bis zu 40 Fleischfreunde ein wahrhaftiges Soulkitchen-Ambiente vor: Es dominiert die in tiefem Rot gehaltene Bar, die grauen Betonwände blieben unverputzt, die mächtigen Röhren der Lüftung glänzen unter der hohen Decke, bodentiefe Türen geben den Blick auf den schlicht gehaltenen Vorgarten frei. Mit einem Wort: Da ist sie endlich, die Luft, die sich viele Stammgäste im alten Hunger und Durst sehnlich gewünscht haben.

Getreu dem Motto „Wechsel nie ein erfolgreiches Team“ ist nicht nur das Personal unverändert geblieben, auch auf der Karte findet der Gast ausschließlich Altbewährtes vor: Schöne Stücke Fleisch, Filets, Tagliata-Streifen oder auch eine saftige Ochsenscheibe vom Lavagrill, wie gehabt von Küchenchef Thomas Reichel ohne viel Schnickschnack zubereitet. Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln und ein bisschen Salat, voilà.

Wer partout kein Fleisch mag kann noch auf ein Fischgericht oder auch die Vorspeisenkarte mit Bruschetta und Co. ausweichen. „Aber bei meiner Kundschaft ist unter 100 Gästen vielleicht ein Vegetarier“ räumt Zimmermann ein. Überrascht hat den routinierten Wirt hingegen von Anfang an das Gefälle der Geschlechter: „Wir haben gedacht, das auf das Konzept Fleischwirtschaft hauptsächlich Jungs anspringen, doch das Gegenteil ist der Fall: An vielen Abenden haben wir deutlich mehr Frauen zu Gast“, beobachtet der Wirt. Anscheinend weiß die Nürnbergerin von heute gute Qualität auch jenseits der guten alten Rostbratwurst durchaus zu schätzen. Und die liefern Zimmermann und Reichel ohne Kompromisse: Auf den Teller kommt nur das Hohenloher Rind aus dem Ansbacher Umland, selbstverständlich mit Biosiegel.

Zum Beispiel als Entrecôte von 400 Gramm mit Bratkartoffeln und Salat für 18 Euro, dem Leibgericht des Geschäftsführers. Dazu schmeckt entweder ein Enzensteiner Biobier von der Hersbrucker Alb für drei Euro das Seidla, oder auch ein schönes Glas Wein. Wer es sich hier einfach machen will, greift einfach zum eigens gelabelten Hauswein, etwa einem Rosso del Veneto. Oder aber man macht sich auf einen kleinen Fußmarsch in einen lindgrün gehaltenen Nebenraum, in dem Zimmermann eine Auswahl von 30 Weinen lagert. „Eine Idee aus Italien, die mir unheimlich gut gefällt: Man sucht sich eine Flasche aus, die man für zehn Euro Korkgeld Aufpreis dann auch gleich im Restaurant konsumieren kann.“ Das hat nicht nur Stil, sondern macht sogar Spaß.

Die zweite große Neuerung neben der Lokalität sind beim Hunger und Durst die Öffnungszeiten: Montag bis Samstag geht es jetzt schon ab elf Uhr vormittags los, ab halb zwölf gibt es durchgängig Küche bis 22.30 Uhr. Zu den bereits bekannten Klassikern hat das Team eine etwas abgespeckte und leichtere Mittagskarte mit wechselnden Gerichten ausgearbeitet, auf denen etwa eine Currywurst mit Chips für faire 5,90 Euro neben einem Gemischter Salat mit sautierten Feigen und Ziegenkäse für sechs Euro zu finden ist. Mittags schon zum Hunger und Durst? Spätestens mit der Eröffnung der U-Bahn-Haltestelle Friedrich-Ebert-Platz keine fünf Minuten zu Fuß entfernt wohl für Einige eine verführerische Idee!

Mehr Informationen über das Hunger & Durst in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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