Hype um hippe Roller: Bei E-Scootern ist Skepsis angebracht

4.8.2019, 05:55 Uhr
E-Scooter sollen vor allem Pendlern den letzten Kilometer von der S- oder U-Bahn-Station zum Arbeitsplatz erleichtern. Doch an den Rollern gibt es inzwischen jede Menge Kritik.

© dpa E-Scooter sollen vor allem Pendlern den letzten Kilometer von der S- oder U-Bahn-Station zum Arbeitsplatz erleichtern. Doch an den Rollern gibt es inzwischen jede Menge Kritik.

Zugegeben, die Vorstellung, ohne Anstrengung von A nach B zu flitzen, hat schon was. Die schlanken Roller mit ihrem hübschen Design kommen ja auch sympathisch daher. PS-Protze im SUV wirken angesichts der fröhlichen Roller-Armada erst recht wie von gestern. Beim Rollerfahren hat man dagegen das angenehme Gefühl, etwas Gutes für die CO2-Bilanz zu tun. Schöne neue Mobilität.

Effekt verpufft

Nur liegen die Dinge leider nicht so einfach. Bei näherem Hinsehen geht die von den Anbietern soufflierte Rechnung, dass ein E-Scooter automatisch ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz ist, nicht auf. Denn das ist der Roller nur dann, wenn damit tatsächlich Autofahrten ersetzt werden. Genau das bezweifeln Experten. Sobald mit dem E-Scooter einfach nur Wege überbrückt werden, die ansonsten zu Fuß, mit Öffentlichen oder dem Rad zurückgelegt wurden, verpufft der Effekt.

Zumal das aktuelle Leih-System auf Gelegenheitsnutzung hin angelegt ist, weil es keine festen Stationen gibt. Es ist reiner Zufall, ob gerade da ein Roller parkt, wo man einen braucht. Außerdem geht die Ausleihe auf Dauer ins Geld.


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Insofern ist Skepsis angebracht, ob die massenhaft in die Städte geworfenen E-Scooter sinnvoll sind. Zumal deren Haltbarkeit überschaubar ist. Von der Akku-Herstellung, die die Umweltbilanz arg trübt, erst gar nicht zu reden.

Gut möglich, dass sich der Roller-Hype von selbst wieder legt. Bis dahin wäre es gut, wenn sich Stadt und Verleiher auf konkrete Parkplätze verständigen würden.

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