Internet statt Behördengang: König will Bürgerservice ausbauen

7.7.2020, 11:31 Uhr
Internet statt Behördengang: König will Bürgerservice ausbauen

© Foto: Irini Paul

Immer mehr Dienstleistungen der Stadtverwaltung sollen demnach kontaktlos und auf dem elektronischen Weg abrufbar sein.

Hierzu hat die Stadt im Netz die Serviceplattform "Mein Nürnberg" (mein.nuernberg.de) eingerichtet, auf der man sich registrieren oder als Gast einloggen kann. Dort können – wie eine Werbebroschüre verspricht – zum Beispiel Unterlagen digital übermittelt oder Anträge gestellt werden. "Sie haben den direkten Draht zum Amt – schneller als der Postweg", heißt es in dem Flyer.

Manche Amtsgänge bleiben trotzdem

Durch diese Plattform sei es nun auch möglich, dem Bürger digital zu antworten, sagt Einwohneramtschef Olaf Kuch. Bisher sei es der Behörde nicht erlaubt gewesen, zum Beispiel auf eine E-Mail auch per E-Mail zu reagieren. Das habe postalisch erfolgen müssen. "Aber bis wir unseren Brief losgeschickt haben, waren meistens weitere E-Mails eingegangen, warum wir uns nicht melden."

Für manche Vorgänge ist aus rechtlichen Gründen der Gang aufs Amt unvermeidlich. "Heiraten geht online nicht", sagt König scherzhaft. Kuch nennt als Beispiel das Ummelden, also eine Änderung der Adresse. Den Aufkleber, der dann auf den Pass kommt, dürfe die Behörde nicht postalisch verschicken.

Beratungsstelle ist geplant

Manches aber gehe inzwischen komplett digital – Ordnungsamtschefin Katrin Kurr wies etwa auf die Führerscheinerteilung oder die Erweiterung der Fahrerlaubnis hin. André Knabel, Chef des Amtes für Digitalisierung, IT und Prozessorganisation, sprach von 350 PDF-Dokumenten, die online zu finden sind. 120 davon könne man komplett digital bearbeiten. Die anderen müssten die Bürger derzeit noch ausdrucken und per Post zur Stadt befördern.

Laut OB König will man erreichen, dass sich viele Bürger auf der Plattform registrieren lassen. Wer aber dem digitalen Weg noch nicht so recht traut, könne sich Hilfestellung im Einwohneramt an der Äußeren Laufer Gasse geben lassen; dort soll demnächst eine entsprechende Beratungsstelle eröffnet werden.

Mehr Raum verschaffen

Seit vergangener Woche hat die Stadt nach der Corona-Pause wieder alle Dienststellen geöffnet, setzt dabei aber in publikumsintensiven Ämtern wie dem Einwohner- oder Ordnungsamt weiter auf Terminvereinbarungen, um Schlangen möglichst zu vermeiden. Personalreferent Harald Riedel (SPD) machte deutlich, dass man die Situation an der Äußeren Laufer Gasse ohnehin entzerren wolle, um dem Einwohneramt mehr Raum zu verschaffen.

Die Ausländerbehörde, die 2024 Räume in dem Komplex auf dem Ex-Quelle-Gelände im Westen der Stadt beziehen wird, soll daher schon 2020 ausziehen. Sie wird interimsweise an der Regensburger Straße untergebracht. Riedel machte deutlich, dass man seit 2008 in den stark frequentierten Ämtern kontinuierlich an der Personalstärke gearbeitet habe. Das Einwohneramt sei um 46 Stellen, das Organisationsamt um 22 Stellen ausgebaut worden.

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