Investoren wollen Nürnbergs ältesten Biergarten bebauen

22.7.2016, 06:00 Uhr
Investoren wollen Nürnbergs ältesten Biergarten bebauen

© Archivfoto: Stefan Hippel

Die Gerüchteküche sagt: Das Areal des Hummelsteiner Parks wird verkauft — alles wird plattgemacht und eine großflächige Wohnbebauung kommt dorthin. So etwas kocht seit einiger Zeit immer mal wieder hoch, wenn es um das idyllisch gelegene Restaurant nebst Biergarten geht. Schließlich handelt es sich hier nicht um irgendeinen Biergarten, das Restaurant Hummelsteiner Park hat eben eine uralte Tradition. Der Biergarten gilt als mit der älteste von Nürnberg, als Wirtshaus des Hummelsteiner Schlosses besteht hier seit dem Jahr 1721 Schankrecht. Schon in früheren Jahrhunderten lud das großzügige Areal unter alten Pappeln die Nürnberger zur Einkehr ein.

Doch seit dem Frühjahr 2015 ist das Restaurant geschlossen, der Biergarten wird noch als Selbstbedienungsbetrieb weitergeführt - nebst einem kleinem Speisenangebot. Als Grund führte der Eigentümer damals , dass sich der Aufwand für den Restaurantbetrieb einfach nicht mehr gelohnt habe und er sich anderweitig orientiere.

Interessenten an dem schönen Areal gibt es seitdem immer wieder. Mindestens zwei Investoren haben ihre Finger ausgestreckt. Wirklich bestätigen will dies aber niemand. Zum einen, weil ohnehin noch nichts spruchreif ist. Zum anderen, weil es ein hochsensibles Thema mit einer langen Vorgeschichte ist. Klar ist auch: Sollte tatsächlich das Restaurant abgerissen werden und ein größeres Wohnprojekt verwirklicht werden, müssten nicht wenige Bäume weichen. Mit Protest wäre zu rechnen. Anwohner in Hummelstein haben bereits angekündigt: "Wenn die den Biergarten plattmachen wollen, dann ketten wir uns hier an."

Dass es aber so weit kommen muss, ist fraglich, aktuell sieht es nicht nach solch einem Szenario aus. Grund ist der begrenzte Platz, der zur Verfügung steht. Wie Baureferent Daniel Ulrich gegenüber dem Stadtanzeiger erklärt, lässt der Bebauungsplan an dieser Stelle nicht viel Spielraum. Sollte also das Restaurant von einem neuen Eigentümer abgerissen werden, was rechtlich so weit kein Problem wäre, dann dürfte der Neubau nicht wesentlich über die vorherigen Maße hinausgehen. Ein klein wenig Luft gebe es noch, sagt Ulrich. Aber das war es dann auch. Und dies ist, wie von interessierten Investoren zu hören ist, zu wenig. Tatsächlich gilt weiterhin, dass eine Wohnbebauung zwar für viele interessant, unter den gegebenen Bedingungen aber wenig attraktiv ist.

Vorbescheids-Antrag liegt vor

Das wiederum ist ganz im Sinne der Stadt. Sie kann nicht darüber entscheiden, an wen der bisherige Eigentümer verkauft, aber sie legt die Rahmenbedingungen fest. Baureferent Ulrich jedenfalls sagt klar: „Es ist ein Restaurant mit Biergarten und es wäre schön, wenn ein Restaurant mit Biergarten daraus wird.“ Aktuell, dies bestätigt Ulrich, liegt der Stadt ein Vorbescheids-Antrag vor — ein möglicher Bauherr beantragt Änderungen. In diesem Fall: Mehr Raum. Ulrich zweifelt nicht, dass dieser abgelehnt wird. Der Antragsteller kann ihn dann immer noch zurückziehen oder - die kostspielige Variante - dagegen klagen.

Die Anwohner in Hummelstein setzen ihre Hoffnungen auf jeden Fall auf die Stadt: Im Süden, so der Tenor, gebe es ohnehin wenig Grün und wenig Biergärten - das Rathaus müsse alles dafür tun, dass "der Hummelsteiner" erhalten bleibt.

 

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