Inzidenzwert fast bei 400: Das passiert jetzt in Nürnberg

4.12.2020, 13:28 Uhr
Nürnberg schrammt am Freitag mit seinem Inzidenzwert von 394,9 nur knapp an der 400-Marke vorbei.

© Roland Fengler, NN Nürnberg schrammt am Freitag mit seinem Inzidenzwert von 394,9 nur knapp an der 400-Marke vorbei.

"Der Wert 400 löst erst mal gar nichts Neues aus", stellt Stadtsprecher Andreas Franke klar. Erst am Dienstag hatte die Stadt mit einem Bündel an neuen Regeln auf die hohen Infektionszahlen reagiert. Sie gelten vorerst bis zum 20. Dezember.

Kurz zuvor hatte die Bayerische Staatsregierung die 9. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung erlassen. In ihr sind unter anderem Maßnahmen in Corona-Hotspots mit Inzidenzwerten über 200 oder 300 verankert. Wir müssen nun erst einmal abwarten, welche Wirkungen diese Maßnahmen entfalten", so Stadtsprecher Andreas Franke. Die Verantwortlichen bei der Stadt würden sich in der Regel täglich austauschen.

Die am Dienstag verkündeten neuen Regeln besagen, dass die Nürnbergerinnen und Nürnberger nur noch ihre Wohnung verlassen sollen, um zur Arbeit, zum Arzt oder Kriseninterventionsdiensten sowie in die Schule zu gehen. Einkäufe für den täglichen Bedarf und Spaziergänge - allein, mit der Familie oder einem weiteren Hausstand – sind weiterhin möglich.


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Unbedingt vermieden werden sollen aber Gruppenbildungen und Massenaufläufe. So wurde unter anderem der Ausschank von Glühwein und anderen alkoholischen To-Go-Getränken untersagt. Auch die Besuchsregeln für die Alten- und Seniorenheimen wurden verschärft. Man muss dort einen Corona-Schnelltest durchführen lassen oder ein aktuelles negatives Testergebnis vorweisen. Außerdem müssen Besucher sich anmelden und eine FFP2-Maske tragen.

Das ändert sich an den Schulen

Auch in den Schulen ändert sich einiges: Ab dem kommenden Montag (7. Dezember 2020) werden in fast allen Schularten die Klassen geteilt, um den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten. Ausgenommen sind Förderschulen, Grundschulen sowie die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen, wie Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport, mitteilt. Es soll einen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht geben.


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Einige weiterführende Schulen, etwa das Hans-Sachs-Gymnasium, haben bereits in dieser Woche mit dem Wechselunterricht begonnen. Der Großteil startet am Montag. Dabei hat jede Schule Konzepte für ihre individuelle Situation entwickelt. Während am Sigena-Gymnsasium die Schülergruppen jeden Tag, aber zu wechselnden Zeiten kommen, setzten andere Schulen auf tage- oder wochenweisen Schichtbetrieb, berichtet Trinkl, die einen reibungslosen Übergang erwartet. "Die Schulen waren wahnsinnig fleißig und haben sich sehr gut vorbereitet", lobt die Referentin.

Man habe auch aus den Erfahrungen aus dem Frühling lernen können. Falls nötig würden die Konzepte laufend angepasst, so Cornelia Trinkl. Auch die beruflichen Schulen hatten bereits detaillierte Konzepte in der Schublade. Zum Teil findet auch hier schon ein Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht statt, wie Amtsleiterin Ulrike Horneber berichtet. "Diese sind je nach Schulform, Klassengröße, Alter und Reife der Schüler ganz unterschiedlich. Auch die Wünsche der Betriebe spielen eine Rolle. Wir schauen, was für die jeweilige Situation am besten funktioniert und passen das ständig an", berichtet Horneber, die in ständigem Austausch mit ihren Schulleitungen steht.

So könne man beispielsweise angehende Steuerfachleute, die Arbeiten am PC gewohnt sind, relativ problemlos digital unterrichten. Für andere, vor allem jüngere Schülergruppen, sei der persönliche Kontakt zu den Lehrkräften dagegen wichtig, um ihre Motivation aufrechtzuerhalten. Und es gäbe freilich auch Inhalte, die sich für die Bildschirm-Stunden nicht eignen: "Die Praxis kann man auf Dauer nicht im Distanzunterricht vermitteln", so Horneber.


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An Fach- und Berufsoberschulen findet zum Beispiel bereits Distanzunterricht statt. "Dort arbeiten wir mit dem Programm Teams, das klappt gut", so die Amtsleiterin. Die Schüler kommen nur zu den Leistungsnachweisen in die Schule. Dort sei so viel Platz, dass ein Abstand von 1,5 Meter problemlos eingehalten werden kann. Sollten die Fallzahlen an einer Schule steigen, könnte es auch sein, dass das Gesundheitsamt verfügt, dass alle in den Distanzunterricht wechseln müssen.

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