Ist der Nürnberger Hauptmarkt bald frei für Radler?

31.7.2014, 11:14 Uhr
Radfahrer queren schon heute den Hauptmarkt. Erlaubt ist das zwar nicht, aber debattiert wird über eine Öffnung schon seit Jahren. Nun plädiert neben den Grünen auch der CSU-Verkehrsexperte Marcus König im Stadtrat für eine legale Querung des Platzes für Radfahrer.

© Günter Distler Radfahrer queren schon heute den Hauptmarkt. Erlaubt ist das zwar nicht, aber debattiert wird über eine Öffnung schon seit Jahren. Nun plädiert neben den Grünen auch der CSU-Verkehrsexperte Marcus König im Stadtrat für eine legale Querung des Platzes für Radfahrer.

Die CSU hat dies stets verworfen mit Rücksicht auf ihre Wirtschaftsreferenten, die eine Querung des Hauptmarkts mit Hinweis auf die Marktbuden und Veranstaltungen bislang abgelehnt haben. König kontert: „Ich halte eine Öffnung für sinnvoll!“

Radler dürfen den Hauptmarkt nicht queren, faktisch aber fahren täglich Hunderte drüber. Dies ist der einzige Abschnitt auf dem Paneuropa-Radweg von Paris über Nürnberg nach Prag, der für Radler gesperrt ist. Jüngst hatten bereits die Grünen eine Öffnung gefordert.

König kündigt für die Zeit nach der Sommerpause eine gemeinsame Initiative im Rat an, um die Querung zu ermöglichen. Ziel sei es, dies mit dem Kooperations-Partner SPD zu erreichen. Bedenken innerhalb seiner Fraktion, dass das mit Großveranstaltungen und Markt nicht zu vereinbaren sei, entgegnet er, dass per Klappschilder die Strecke temporär für Radfahrer gesperrt werden könne. Hinweise aus den eigenen Reihen, dass die Sicherheitsbehörden dagegen seien, wischt er vom Tisch. „Ich habe mit der Polizei bereits darüber gesprochen: Sie befürwortet eine Freigabe, weil dann der Radverkehr in geordnete Bahnen gelenkt wird.“

Auch der Fahrrad-Club ADFC setzt sich bereits seit Jahren für eine legale Querung des Hauptmarkts für Radfahrer ein. "Für die Anlieferung des Wochenmarktes wird eine Gasse freigehalten. Was spricht dagegen, hier noch ein Zusatzschild „Radfahrer frei“ anzubringen? Was fehlt, ist nur der politische Wille", sagt Jens Ott, Vorsitzender des ADFC Nürnberg. Der Rad-Club ruft überdies bis 10. August zu einem Online-Voting auf, bei dem die Nürnberger die brisantesten Stellen für Radfahrer bewerten können.

König sieht den Radverkehr gleichberechtigt mit dem Auto- und dem öffentlichen Nahverkehr sowie den Fußgängern. „Wir sind nicht die Auto-Partei“, hält er Kritikern entgegen, fordert aber zugleich mehr „Grüne Welle“. Das Angebot für Radler müsse ausgebaut werden, um mehr Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Allein mit städtischen Mitteln sei dies aber nicht zu erreichen. „Da müssen Land und Bund mithelfen.“

Im Übrigen müsse es Ziel der Verkehrspolitik sein, die Pendlerströme mit Pkw auf den öffentlichen Nahverkehr umzuleiten. Die geplante Straßenbahnhaltestelle Am Wegfeld im Norden sieht er nur als „Zwischenstation“ für die Stadt-Umland-Bahn nach Erlangen. An der Stadtgrenze müsse ein Park-and-ride-Angebot gemacht werden; so wie im Süden für die geplante Stadtbahn nach Kornburg.

Bei der Preisgestaltung des Nahverkehrs warnt er davor, die Schraube zu überdrehen. „Das darf kein Angebot für die oberen Zehntausend werden.“ Dennoch geht er davon aus, dass 2015 der um ein Jahr verschobene hohe Preissprung für den Stadttarif kommen wird. Eine Kompensation könne der Nightliner bereits donnerstags und ein Semester-Ticket sein.

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