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Kalenderblatt vom 19. Dezember 1971: Japan ist jetzt nur noch Sekunden entfernt

19.12.2021, 08:33 Uhr
Kalenderblatt vom 19. Dezember 1971: Japan ist jetzt nur noch Sekunden entfernt

© OPD

Nur sieben Sekunden dauerte die Vermittlung; Verantwortliche der Post hatten mit mindestens einer Minute gerechnet. Investitionen in Höhe von rund 1,2 Millionen Mark waren für die fernmeldetechnischen Einrichtungen notwendig. Sie lösten das „Fräulein vom Amt“ ab, über das in Nürnberg monatlich 12 000 Ferngespräche nach den USA, 200 nach Kanada und 40 nach Japan angemeldet wurden. Die Post rechnet damit, daß jetzt der interkontinentale Fernsprechverkehr zunehmen wird. Er wird – aus dem gesamten Bundesgebiet – allerdings auch weiterhin nur über die Auslandskopfvermittlungsstelle Frankfurt laufen. Dort stehen nach den USA 23 Seekabelleitungen, 33 Satellitenwege und weitere Leitungen eines gemeinsamen Kabels der europäischen Postverwaltungen zur Verfügung.

Für Japan wird der gleiche Weg gewählt, die Gespräche durchqueren dann den amerikanischen Kontinent und erreichen über den Pazifik den Fernen Osten. Um die Verbindung zustande zu bringen, sind zunächst – wie bei jedem selbstgewählten Auslandsferngespräch – die beiden Vorwahlziffern 00 zu wählen, dann die der Landeskennzahl (USA 1, Kanada 1, Japan 81), an-schließend die Ortskennzahl – in USA und Kanada: Area Code – und schließlich die Teilnehmernummer des gewünschten Gesprächspartners. Die Post empfiehlt, die Zahlenkombination zügig – aber nicht hastig –zu wählen und mit Geduld auf das Rufzeichen zu warten. Es können im Selbstwählerferndienst bis zu 60 Sekunden vergehen, ehe der erste Signalton zu vernehmen ist. Für eine Gebühreneinheit (21 Pfennig) kann nach den USA – je nach Tageszeit – 1,33 Sekunden (zwölf bis 24 Uhr) bzw. 1,75 Sekunden (0 bis zwölf Uhr), nach Kanada – je nach Tageszeit – 1,23 Sekunden (zwölf bis 24 Uhr) bzw. 1,67 Sekunden und nach Japan einheitlich 0,97 Sekunden lang telefoniert werden. Bei den bisherigen handvermittelten Ferngesprächen mußte – auch bei ganz kurzen Gesprächen – als Mindestgebühr ein Drei-Minuten-Gespräch bezahlt werden. Das bedeutete zum Beispiel, je nach Tageszeit, für die USA: 29,10 Mark bzw. 21,90 Mark. Ab gestern wird nur noch die tatsächliche Gesprächsdauer verrechnet.

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